文档库 最新最全的文档下载
当前位置:文档库 › Aufklaerung_启蒙运动

Aufklaerung_启蒙运动

Aufklaerung_启蒙运动
Aufklaerung_启蒙运动

Aufkl?rung

aus Wikipedia, der freien Enzyklop?die

Aufkl?rung steht im allt?glichen Sprachgebrauch für das Bestreben,

durch den Erwerb neuen Wissens Unklarheiten zu beseitigen, Fragen zu

beantworten, Irrtümer zu beheben. Historisch versteht man darunter vor

allem politische, wissenschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen

in Europa und Nordamerika seit den Religionskriegen, deren

Errungenschaften bereits im 18. Jahrhundert als epochal gewürdigt

wurden – man sprach und spricht in verschiedenen Bereichen der

Geschichtsschreibung von einem Zeitalter der Aufkl?rung . Einschl?gig

im deutschen Kulturraum ist auch die Begriffsbestimmung durch

Immanuel Kant geworden: …Aufkl?rung ist der Ausgang des Menschen

aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“.[1] Zum Programm der historischen europ?isch-nordamerikanischen

Aufkl?rung im 17. und 18. Jahrhundert geh?rt die Berufung auf die

Vernunft als universelle Urteilsinstanz, eine Hinwendung zu den

Naturwissenschaften in der philosophischen Erkenntnistheorie, in

Religionsfragen das Pl?doyer für Toleranz gegenüber anderem Glauben, in Moral- und Rechtsphilosophie die Orientierung am Naturrecht. Gesellschaftspolitisch zielte Aufkl?rung auf die Ausdehnung der pers?nlichen Handlungsfreiheit (Emanzipation), auf eine neue P?dagogik, die Schaffung von Pressefreiheit und die Garantie bürgerlicher Rechte

unter Zugrundlegung allgemeiner Menschenrechte sowie die

Verpflichtung moderner Staaten auf das Gemeinwohl. Viele Aufkl?rer hegten einen ausgepr?gten

Zukunfts- und Fortschrittsoptimismus. Sie folgten der Vorstellung, dass sich die wesentlichen Probleme des menschlichen Zusammenlebens in einer vernunftorientierten Gesellschaft schrittweise l?sen würden. Andererseits setzten sich seit den 1750er Jahren wichtige Vertreter aufkl?rerischen Denkens wie Voltaire und Diderot mit dieser Erwartung zum Teil satirisch-kritisch auseinander. Gemeinsam war den

Aufkl?rern das Vertrauen auf die Macht der kritischen ?ffentlichkeit als einer Institution, die den Prozess der Aufkl?rung vorantreibt. Mit den Str?mungen des Sturm und Drang und der Romantik wurden Grundpositionen der Aufkl?rung wie ihr …Vernunftglaube“ Gegenstand einer breiteren Kritik. Aufkl?rerische Impulse entfalteten eine breite Wirkung im ?ffentlichen Leben, die heute vor allem

sichtbar in den Feldern ist, die Ende des 18. Jahrhunderts mit der Literatur und den sch?nen Künsten neu zusammengefasst wurden. Ein neues bürgerliches Selbstverst?ndnis brach sich Bahn auf den Gebieten des Romans und des Dramas wie im ?ffentlichen st?dtischen Konzertbetrieb oder bei privat veranstalteter Instrumentalmusik.

Daneben wird der Begriff Aufkl?rung auch h?ufig epochenübergreifend gebraucht. So interpretierten Max Horkheimer und Theodor W. Adorno in ihrer Arbeit Dialektik der Aufkl?rung Entwicklungen des

20. Jahrhunderts als konsequente Sp?tfolgen der Optionen der Aufkl?rung: Der Mensch wird als …Herr“ einer entzauberten Welt installiert; Wahrheit wird als System begriffen; Vernunft wird Instrument und durch Apparate verwaltete Ideologie; Zivilisation schl?gt um in die Barbarei des Faschismus;

zivilisierende Effekte der Aufkl?rung schlagen um in ihr Gegenteil; und genau dies entspreche der in sich problematischen Struktur des Aufkl?rungsdenkens.

Daniel Chodowiecki 1791: Im Moment der Aufkl?rung, zu dem die G?ttin der Erkenntnis, Minerva, das Licht spendet, finden die Religionen der Welt zusammen.

Im Hinblick auf die verschiedenen Kulturr?ume weltweit wurde und wird teilweise die Notwendigkeit einer nachzuholenden Aufkl?rung diskutiert. Ein gesellschaftliches …Projekt der Aufkl?rung“ verbleibt anhaltend in der Diskussion.

Zum Begriff und seiner Verwendung

Begriffsherkunft

Der Begriff Aufkl?rung (englisch Enlightenment , niederl?ndisch Verlichting , franz?sisch les Lumières , russisch Prosvescenie , im Judentum Haskala ) ist eng verbunden mit der frühmodernen Verurteilung des Mittelalters als einer Epoche der Dunkelheit und des finsteren Aberglaubens, die im Vergleich zur Antike als rückst?ndig galt. Die Neuzeit sollte der Dunkelheit des Mittelalters das Licht der Erkenntnis entgegen setzen. Die Lichtmetaphorik konnte von der Antike übernommen werden: Vom Licht der Erkenntnis wurde in der griechischen Philosophie, in der sp?tantiken Gnostik sowie in der Bibel gesprochen. Der Ausdruck ist zugleich mit einer Bemühung um Klarheit der Begriffe (clare et distincte ) als Ma?stab der Wahrheit verbunden – etwa bei Descartes, Leibniz und Johann Heinrich Lambert.

Die Vorstellung eines Zeitalters der Aufkl?rung bildet sich erst im 18. Jahrhundert deutlicher heraus. Die franz?sische Bezeichnung Siècle des Lumières (…Jahrhundert der Lichter“) kommt erstmals 1733 bei

Jean-Baptiste Dubos vor. Jean-Jacques Rousseau sowie 1751 Jean-Baptiste le Rond d’Alembert [2] greifen sie auf. Die Vertreter dieser neuen Denkweise wurden Les Lumières genannt.

Der im Englischen heute gel?ufige Terminus Enlightenment wird seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Epochenbegriff verwendet. Man suchte damit ein ?quivalent für die deutsche und franz?sische

Epochensetzung.[3] Der moderne Epochenbegriff setzte sich im Englischen im 20. Jahrhundert durch.[4] Dagegen waren das Verb …to enlighten“ und das Partizip …enlightened“ bereits fest im Vokabular des 17. und 18. Jahrhunderts verankert, mit den Bedeutungen …Verst?ndnis schaffen“ und …aufgekl?rt“ im Sinne von …über eine Sache erhellend informiert“. Der deutsche Ausdruck Aufkl?rung

wird in den 1770er Jahren gebr?uchlicher. Immanuel Kants berühmte Definition in Beantwortung der Frage: Was ist Aufkl?rung? folgt im Dezember 1784 einer Ausschreibung, mit der die Herausgeber der Berliner

Monatsschrift zur Kl?rung eines Begriffs aufrufen. Auch hier ging der Epochenbegriff aus einem bislang unauff?lligen Sprechen von …aufkl?ren“ im Sinne von …sich über einen Sachverhalt Klarheit verschaffen“ hervor.

Der Begriff erfuhr im Lauf der Zeit Erweiterungen: So spricht man im historischen Rückblick seit dem

19. Jahrhundert auch von der Zeit der Sophistik im antiken Griechenland als einer …ersten“ Aufkl?rung, wobei man sich einerseits auf das methodisch-kritische Fragen des platonischen Sokrates und seine

Gegenwehr gegen allen sophistischen Schein bezieht und andererseits auf sophistische Denker wie Protagoras.

Epochenbildung

Die Aufkl?rungsdiskussion des mittleren und sp?ten 18. Jahrhunderts nahm vorausgehende Vorstellungen auf und ver?nderte sie: Deutlich setzt sie Diskussionen des Renaissance-Humanismus und der Reformation fort – jene beiden zentralen Auseinandersetzungen, die zwischen 1480 und 1550 das Mittelalter als vergangene Epoche definierten und von der Gegenwart eine Neuausrichtung forderten. Die Lichtmetaphorik des …finsteren“ Mittelalters stellt ihm ein …helleres“ Zeitalter entgegen.

Zwischen 1680 und 1720 ereignete sich eine weitere Wende mit der Querelle des Anciens et des Modernes, dem Streit der …Alten und der Neuen“: Hatte man im Humanismus und in der Renaissance noch eine Wiederbelebung der Antike gefordert, um dem Mittelalter zu entrinnen, so diskutierte man am Ende des 17. Jahrhunderts, ob die Moderne nicht eine ganz eigene Kultur hervorbringe – eine Zivilisation, die nicht nur dem Mittelalter, sondern auch der Antike überlegen sei. In den 1730er- und 1740er-Jahren bek?mpft die Aufkl?rung noch immer traditionelle und scholastische Gegenstr?mungen, nun aber im Bewusstsein, mit der gesamten Vergangenheit zu brechen und sich von hergebrachten Autorit?ten zu l?sen.

Die Rede von einem Zeitalter der Aufkl?rung kommt in den 1740er-Jahren auf. Eine rückblickende Kontroverse, wie diese Epoche zu verstehen sei, ereignet sich in den letzten zwanzig Jahren des 18. Jahrhunderts. Eine geschlossene Theorie der Aufkl?rung kommt nicht zustande – eher eine

Aufkl?rungsdiskussion zwischen Gruppen, die das Wort für sich beanspruchen, sich von ihm distanzieren oder einander das Recht absprechen, in der Tradition der Aufkl?rung zu stehen. Grundgedanken wie die Gleichheit und Brüderlichkeit aller Menschen, wie sie in die Formulierung der Verfassung der Vereinigten Staaten einflossen, wurden von einzelnen Autoren der Aufkl?rung wie Burke oder Mendelssohn kritisch betrachtet.[5]

Die historischen Eckdaten sind je nach Fachgebiet verschieden. Ein relativ eng gefasster Begriff von Aufkl?rung besteht in der Germanistik, die Gottsched und Lessing als die zentralen Vertreter der Epoche begreift und diese vom Barock und dem 17. Jahrhundert absetzt. Forscher wie Werner Krauss stellten der Hauptphase eine Frühaufkl?rung voran, die ins 17. Jahrhundert zurückreicht, und setzten eine

Sp?taufkl?rung vor 1800 an. In jüngerer Zeit hat etwa Jürgen Osterhammel das Zeitalter der Aufkl?rung im Zeitraum zwischen 1680 und 1830 verortet. [6]

In der breiteren internationalen Forschung setzte sich demgegenüber ein Interesse an …Diskursen der Aufkl?rung“ in der frühen Neuzeit durch, also etwa zwischen 1500 und 1800. In den letzten Jahren wurde das 17. Jahrhundert als Phase eigenst?ndiger radikaler und subversiver Denkbewegungen entdeckt.[7] Nach wie vor wird der Schwerpunkt der Aufkl?rung zwischen 1750 und 1780 gesehen.

Die Definition einer …Epoche“ der Aufkl?rung bleibt heikel, da sich darin vieles im übergang befindet. Die Klarheit und Ordnung der Barockmusik, die von Zeitgenossen durchaus als solche empfunden wurde, geriet nach 1800 in Verruf, die Fuge als ihr kombinatorischer H?hepunkt wurde von Hector Berlioz als barbarisches Chaos hingestellt, w?hrend Mozart sie noch bewundert und nachgeahmt hatte. In der Epochenforschung wurde ?hnlich ergebnislos diskutiert, ob die …Empfindsamkeit“ eine emotionale Seite der Aufkl?rung sei oder eine Gegenstr?mung – auch hier werden Begriffe erst dann problematisch, wenn sie als voneinander abgrenzbare Epochenbegriffe benutzt werden. In der Forschung werden solche Konflikte entsch?rft, indem man schlicht von der …frühen Neuzeit“ oder dem …18. Jahrhundert“ spricht

und nachtr?gliche Epochensetzungen meidet.

Felder der Aufkl?rung

Gr??ere technologische und politische Umw?lzungen erlauben es,

die Frühe Neuzeit gegenüber dem Mittelalter auf der einen und

dem 19. Jahrhundert auf der anderen Seite abzugrenzen: Der

Buchdruck brachte ab etwa 1500 eine neue ?ffentlichkeit hervor.

Der Entdeckung Amerikas 1492 folgte eine Neuorganisation des

europ?ischen M?chtegewichts. Die Reformation ver?nderte ab

den 1520ern Europas Bündniskonstellationen und das Verh?ltnis

des Staates zu seinen Bürgern. Auf der anderen Seite kommt mit

dem 19. Jahrhundert ein neuer Typus des Nationalstaats auf, der

die S?kularisation durchsetzt, moderne Bildungssysteme etabliert

und eine radikale Industrialisierung vorantreibt.

Mit dem Begriff der Aufkl?rung geht es nicht nur um eine

Epoche, die sich selbst unter dem Label benannte (die Benennung

geschieht erst am Ende), es geht wesentlich um die Prozesse

zwischen diesen Eckpunkten. Man versucht die fortschrittlichen

Faktoren zu definieren, die in das 19. Jahrhundert führten.

Widerst?nde gegen diesen Fortschritt werden anti-aufkl?rerischen

Kr?ften oder unreflektierten Traditionen zugeordnet. Die

Epochendefinition rückt vor allem publizistisch t?tige Gruppen in

den gesellschaftlichen Fokus: Wissenschaftler, Journalisten,

Autoren, Regenten, die sich Traditionen kritisch stellten und dabei

auf die Vernunft ihrer neuen Perspektiven beriefen. Die

wesentlichen Kontroversen liegen in den Bereichen der

Wissenschaften, dort wo kirchliche und weltliche Machtansprüche

mit individuellen Urteilen in Konflikte gerieten, und in der

?ffentlichen Publizistik, überall, wo diese mit verbreiteten

Urteilen in Konflikt geriet. Eine eigene Welle aufkl?rerischer Aktivit?t verlie? im Verlauf die

prim?r wissenschaftlichen Diskussionsfelder in Bestrebungen der

…Aufkl?rer“ Wissen in die breite Bev?lkerung hineinzutragen –

mittels neuer Bildungssysteme, neuer P?dagogik, durch die

Publikation von Büchern und Journalen, die von einer breiteren

?ffentlichkeit gelesen wurden. ?ffentliche Diskussionen

politischer und gesellschaftliche Prozesse spielen eine zentrale

Rolle in der Definition der Aufkl?rung. (Das Barock wird demgegenüber weit st?rker über heutige Geschmacksurteile definiert.) Die Verbreitung der Lesef?higkeit bot hier eine wichtige Voraussetzung. Die Reformation brachte in den protestantischen L?ndern einen Schub mit Aufrufen, eine pers?nliche Beziehung zur Bibel herzustellen und mit einer eigenen Kultur der Streitschriften. In katholischen Gebieten gewann Erbauungsliteratur einen vergleichbaren Markt. In West- und Mitteleuropa festigte sich Alphabetisierung ab den 1620ern durch die Zirkulation von Zeitungen als dem g?ngigstem modernen Lektüreartikel. In der letzten H?lfte

Deutsche und englische Titel-Statistik, 1500-1699. Die Ausschl?ge folgen historischen Ereignissen.

Londons Buchangebot im Jahr 1700 nach den Angaben der Term Catalogues (die …Reprinted“ section ist hier aufgel?st, im heutigen Sinne literarische Titel sind herausgezogen, noch fehlt ihnen die einheitliche Kategorie).

des 17. Jahrhunderts weichte schlie?lich die Grenze zwischen

dem akademischen Wissen und dem ?ffentlich verfügbaren auf:

Zwischen den Wissenschaften und dem niederen Markt der

Volksbücher war ein breiter neuer der belles lettres entstanden,

der sich prim?r durch Eleganz definierte und in den St?dten das

bürgerliche Publikum, insbesondere das junge zwischen 20 und 40 und Frauen erreichte. Ab den 1660ern stellten sich zudem die

Wissenschaften auf das breitere Interesse ein. Die Publikation in

den Landessprachen wurde in Frankreich (hier betreut durch die

Académie fran?aise) der Regelfall. In England gewann das

Englische schlicht mit London als Druckort mit kommerziell

orientiertem Buchmarkt Bedeutung. In den Niederlanden wurde

ab den 1660ern auf Franz?sisch für den gesamten europ?ischen

Markt gedruckt, der niederl?ndische Markt blieb unterentwickelt.

In Deutschland verlief die Umstellung vom Lateinischen auf die

Landessprache in den Wissenschaften dagegen vergleichsweise schleppend. Die ersten Initiativen von Christian Thomasius, deutsche Vorlesungen einzurichten, kamen einer Revolution gleich und wurden von ihm 1689 mit der Notwendigkeit, die Franzosen nachzuahmen begründet. Die Umstellung geschah hier erst im Lauf des 18. Jahrhunderts mit einer zunehmend nationalen Str?mung, in der man sich von Frankreich als Modenlieferanten distanzierte.

Ab den 1720ern nutzten Aufkl?rer in Deutschland die Landessprache gezielt, um

Modernisierungsprozesse au?erhalb der universit?ren Gelehrsamkeit voranzutreiben. Noch stagnativer verliefen die Entwicklungen in Nord- und Osteuropa. Der deutsche Buchmarkt war in Skandinavien

pr?sent neben dem franz?sischen; ein eigener skandinavischer hatte hier erschwerte Startbedingungen. In Osteuropa richtete sich der Adel westeurop?isch aus; Frankreich blieb hier Orientierungspunkt. Eine kommerzielle bürgerliche Kultur der Bildung bauten Osteuropas Nationen vergleichsweise sp?t erst in den Nationalisierungsprozessen des 19. Jahrhunderts auf. Diskussionen und Entwicklungen bieben hier sozial vergleichsweise eingeschr?nkt auf die aristokratische Oberschicht.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde die gesamte Bildung schrittweise in Europa reformiert und auf die

modernen ?ffentlichen Debatten ausgerichtet. Mit der Wende ins 19. Jahrhundert fiel die alte Teilung der universit?ren Wissenschaften nach den vier Fakult?ten der Theologie der Jurisprudenz, der Medizin und des philosophischen Grundstudiums. Die zukunftsweisende Aufteilung der Wissenschaften sollte Naturwissenschaften und Technik, einen Bereich der Sozialwissenschaften und einen Bereich der

Geisteswissenschaften schaffen. Die letzten beiden Bereiche werden dabei für die Debatten zust?ndig, die in den modernen Gesellschaften ?ffentlich geführt werden.

Bis in das frühe 18. Jahrhundert hinein ist die Theologie das zentrale Diskussionsfeld. Deutlich wird dies schon in der Buchproduktion, die hier ihren Schwerpunkt beh?lt. Im Lauf des 18. Jahrhundert verliert sie an Rang. Die Naturwissenschaften etablieren Erkenntnisse im Gegensatz zur Bibel. Obskurantismus und Szientismus stehen einander künftig als Pole polemischer Kritik gegenüber. Die Belletristik schafft einen neuen Bereich breiter Lektüre, in dem sich die Bev?lkerung mit pers?nlichen Leitbildern ausstattet. Die Geschichtsschreibung wird der neue Ort gesellschaftsweiter Kontroversen um die historische

Selbstverortung. Die Verschiebungen zeigen sich in der ab den 1760ern stark anwachsenden

Buchproduktion, die die Theologie marginalisiert, historischen und belletristischen Schriften dagegen breiten Raum bietet.

Die englische Buchproduktion explodiert in den 1760ern.

Theologie

Individuum, Staat, Kirche und religi?se Toleranz

Die frühe Neuzeit ist die Phase einer Blüte neuer theologischer

und politisch-theologischer Debatten mit breiter Beteiligung der

Bev?lkerung in den von der Reformation betroffenen Gebieten (in

Osteuropa, im christliche orthodoxen Kulturraum wurde die

Aufkl?rung eher am Rande von Adelskreisen rezipiert). Die

Konfessionen, die sich mit der Reformation voneinander abgrenzten, distanzierten sich gemeinsam von der Scholastik und

ihrer Wissenschaftstradition. In Syllogismen über die

Konsequenzen von Definitionen nachzudenken und gestützt auf

Autorit?ten, insbesondere Aristoteles, zu argumentieren, wurde

zum Zeichen einer mittelalterlichen Wissenschaftlichkeit. Im

neuen religi?sen Debattengefüge ging es um Traditionsbrüche, die sich allerding fast durchweg als Versuche legitimierten, im Rahmen einer Reform zur ersten und authentischen christlichen Religion zurückzukehren. Das einzelne Individuum wurde von diesen Debatten in Mittel-, West-, und Nordeuropa pers?nlich

angesprochen und aufgefordert, Position zu beziehen. Europas

Landkarte wurde nach 1520 konfessionell auseinander dividiert. Deutsche Regenten führten die

Reformation ein und provozierten den Konflikt mit dem Reich, europ?ische Nationen involvierten sich im Konflikt. Mit dem Ende des Drei?igj?hrigen Kriegs und dem Westf?lischen Frieden von 1648 wurde die Frage nach dem Glauben des Einzelnen zwar auf dem Papier gel?st, damit jedoch erst in vollem Umfang staatspolitisch brisant. Europas Staaten gestanden einander das Recht zu, über die Religion in ihren Territorien frei entscheiden zu dürfen. Die au?enpolitische Kontroverse wurde damit beigelegt, gleichzeitig aber über die K?pfe der Bürger hinweg entschieden. Die Frage nach dem Glauben des Einzelnen, um die es mit der Reformation ursprünglich gegangen war, verlangte nun Kl?rungen, mit denen Bürger – Minderheiten und Mehrheiten – sich arrangieren konnten. Die Frage ihrer Loyalit?t gegenüber dem Staat und der Religion, die er privilegierte, wurde juristisch und staatstheoretisch interessant.

Die Diskussionen gewannen ausgepr?gt philosophische Dimensionen, da die verschiedenen

Konfessionen unterschiedliche Modelle einer neuen Ordnung von staatlicher und geistlicher Autorit?t gegenüber dem Individuum verteidigten. Martin Luther und Jean Calvin hatten gemeinsam gegenüber der R?misch-katholischen Kirche auf der …Freiheit des Christenmenschen“ bestanden, sich von kirchlichen Institutionen nach pers?nlicher überlegung ab- und der Bibel und Gott als den letzten Autorit?ten zuzuwenden. Die Reformation dividierte sich im selben Moment auseinander in den orthodoxen

Protestantismus Luthers, und die Reformierte Religion Calvins. Luther pl?dierte für staatliche Bündnisse und den Aufbau von Landeskirchen. Die calvinistisch reformierten Str?mungen kritisierten dagegen den Aufbau kirchlicher Hierarchien: Priester und Bisch?fe würden letztlich vor Gott auf einer Stufe neben jedem Gl?ubigen stehen. Gott konnte mit dem Einzelnen an Kirchen vorbei Kontakt aufnehmen.

Hausgemeinden und charismatische Bewegungen entstanden an allen Orten, an denen die Reformation um sich griff. In den lutherischen Gebieten entstanden sie in Konkurrenz zu den neuen kirchlichen Strukturen und in Distanz gegenüber der weltlichen Macht, die auf die neuen Landeskirchen setzte. Die Extrempositionen der Debatte wurden im 17. Jahrhundert zwischen den Modellen erstens der

Kopie einer Karikatur von 1686: Der Franz?sische Staat bet?tigt sich mit Waffengewalt als Missionar im eigenen Land

calvinistisch reformierten Niederlande, zweitens Frankreichs als modernem katholischen Fl?chenstaat und drittens Englands ausgefochten, als Land, das die lutherische Reformation mit dem Aufbau einer Landeskirche durchführte, bei der der K?nig selbst Kirchenoberhaupt wurde (keine kontinentale lutherische Landeskirche war so klar mit dem Staat verschmolzen).

In Frankreich, zunehmend absolutistisch organisiert, setzten Verfolgungen der dortigen reformierten Protestanten noch im 16. Jahrhundert ein,[8] 1685 kulminierten sie in der Aufhebung des Toleranz-Edikts von Nantes, der die Massenauswanderung der franz?sischen Hugenotten folgte. Frankreich wurde zum Muster des totalit?ren absolutistischen Staats.

Die Niederlande hatten sich calvinistisch orientiert und, republikanisch verfasst, dagegen zum Ort freiere Orientierung ihrer Bürger entwickelt. Sie gerieten zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit der Dordrechter Synode und ihren Entscheidungen von 1618/19 in eine Zerrei?probe über die Frage der weiteren Teilungen unter den reformierten Protestanten. Die Ereignisse führten hier nach der Eskalation der Synode und ihrer Urteile zu einer fortschreitenden stillschweigenden Liberalisierung.

Unter den Nationen, die sich für den Aufbau einer protestantischen Landeskirche entschieden, ging England den brisantesten Weg mit dem Aufbau anglikanischen Kirche. Im Ritus blieb sie der r?misch-katholischen Kirche nahe. In der Organisationsstruktur radikalisierte sie das von Luther gesuchte Arrangement mit dem Staat, der hier als Oberhaupt der Landeskirche agiert. Freikirchliche und reformierte Kreise formierten sich in England automatisch damit nicht nur im Konflikt mit der Landeskirche, sondern auch dem Staat. Die Konflikte eskalierten 1641/42 mit dem Beginn des

Bürgerkriegs, im Verlauf dessen erstmals ein Parlament in Europa den Regenten hinrichten lie? – Karl I. von England am 30. Januar 1649. Sie resultierten zudem in den Auswanderungsbewegungen, denen die Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika im 18. Jahrhundert folgte. W?hrend Frankreich den Weg in den Absolutismus beschritt, die Niederlande ab den 1640ern zum ersten Zufluchtsort für franz?sische Hugenotten und verschiedenste Sekten wurden – und vom Pluralismus profitierten, durchlebte England mit der Commonwealth-Phase eine parlamentsgestützte Schreckensherrschaft, an deren Ende das Parlament freiwillig die Monarchie zurück holte. England gewann mit den komplexen politischen Ereignissen die zentrale philosophisch-politische Debatte um das zukünftige Verh?ltnis zwischen Parlament, von ihm ausgehender Regierung, dem K?nig, der Kirche und dem Bürger. Die staatspolitischen Vorschl?ge, die Thomas Hobbes 1651 im Blick auf den Bürgerkrieg und John Locke im Blick die Glorious Revolution von 1688/1689 machte, in der das Parlament nach Absetzung der Stuarts einen neuen Regenten aus den Niederlanden ins Land holte, sind heute Meilensteine der

Aufkl?rungsdiskussion. Deutlich wurde mit diesen Antworten, dass die Probleml?sungen am Ende nicht mehr auf dem Gebiet der Theologie, sondern auf dem der Philosophie und der von ihr inspirierten Rechtsdiskussion entschieden würden. Die Theologie verlor in England an Macht. Sie verlor letztlich nicht minder in den Niederlanden an Macht, wo man sich auf die Liberalisierung einlie?, und in Frankreich, wo die Krone als bestimmende Instanz gewann.

Heterodoxien und die philosophische Kontroverse

Die Kontroversen um die Auslegungen der Bibel bereicherten die

philosophischen Debatten des 17. und 18. Jahrhunderts – vor

allem in den Niederlanden, wo der Pluralismus konkurrierender Auslegungen auf engstem Raum gedieh. Die neuen theologischen Positionen warfen samt und sonders erkenntnistheoretische Fragen auf: Wie beweist man religi?se Positionen? Worauf kann sich das Individuum bei seiner pers?nlichen Antwort auf eine theologische Frage berufen? Detailfragen boten den Naturwissenschaften interessante Pr?missen. Calvinisten und Lutheranern entzweiten sich im Blick auf die Determination und die Frage des Freien

Willens: Hatte Gott zu Beginn der Sch?pfung als allm?chtiger

Gott den gesamten Lauf des Universums festgelegt, dann bestand

theoretisch für das Individuum kein Raum etwas zu denken oder

zu entscheiden, was Gott nicht schon eben so festgelegt hatte. In

der modernen naturwissenschaftlichen Forschung ist

Determination eine interessante Pr?misse: Gott k?nnte tats?chlich

der Welt Naturgesetze gegeben haben, nach denen alle weiteren

Geschehnisse zwangsl?ufig aufeinander folgen. Die Forschung

kann sich dem Projekt widmen, diese Gesetze zu erfassen. Mit

dem Zweifel der Antitrinitarier an der Dreifaltigkeit Gottes ging

es – wieder philosophisch betrachtet – um mehr: um die Frage

nach einem universellen Gottesbild auf das sich eventuell alle

Religionen einigen k?nnten, um die M?glichkeit eines Deismus,

einer Vorstellung eines Gottes, die diesem keine menschlichen

Züge mehr gibt, ihn eher philosophisch definiert. Mit der Vielzahl der Str?mungen und den Kontroversen der

Reformation endete im 17. Jahrhundert zunehmend die Hoffnung,

eine einzelne Konfession als die wahre Religion erweisen zu k?nnen. Skeptizismus rechtfertigte sich heimlich in Untergrundschriften im Blick auf die Vielzahl der Positionen. Baruch de Spinoza vertrat in seinem theologisch-politischen

Traktat von 1670 die These, Judentum und Christentum seien

lediglich verg?ngliche Ph?nomene ohne absolute Gültigkeit. John Toland behauptete 1696, die Bibel sei zum Teil eine menschliche F?lschung. In radikalen Schriften des Untergrunds diffamierten Autoren direkt oder indirekt Moses, Jesus und Mohammed als die drei …gro?en Betrüger der

Menschheitsgeschichte“. Von der Zirkulation eines Buches De tribus impostoribus wurde berichtet, bis es schlie?lich 1716 als subversive Schrift auf den Markt kam. Gegenpositionen vertraten die als Bisch?fe kirchlich gebundenen Philosophen Joseph Butler und George Berkeley.

Die zentralen Positionen, die im Lauf des 17. Jahrhunderts von …aufgekl?rten“ Philosophen gegen Alleingültigkeitsansprüche einzelner Religionen in Anschlag gebracht werden, finden sich in der theologischen Kontroverse selbst vorbereitet: In der Reformation begegneten sich die Konfessionen wechselseitig mit Betrugsvorwürfen. Im Blick auf au?ereurop?ische Religionen teilten die Konfessionen die Anschauung, dass hier Religionen und Kulte auf dem Betrug von Priesterkasten basierten. Autoren wie Pierre Daniel Huet, katholischer Bischof von Avranches, stehen für die Aufkl?rung in der religi?sen Debatte mit Versuchen die Kulte der Antike zu entr?tseln und dem modernen aufgekl?rten Leser

verst?ndlicher zu machen, wie sie funktionierten. Dass man in diesen Kulten hermetische Lehren vertrat, sollte sicherstellen, dass Priester ihr Wissen (oder ihren Betrug) nur in Initiationsriten weitergaben. Auf Priesterbetrug seien viele der Kulte gegründet gewesen, die nach der Sintflut eingerichtet wurden, um die Bev?lkerung unwissend und in Ehrfurcht zu halten – so der aufkl?rerische, den Betrug entlarvende Gedanke.

Im sp?ten 17. Jahrhundert wendet sich die um aufgekl?rte Diskussionen ringende neue theologische Debatte unter der Hand gegen das Christentum als schlicht auf dem Glauben basierender Religion. Die Diskussion dass das Christentum selbst Traditionen verhaftet ist und auf antiken Kulten fu?t bereitet sich in einer neuen Kirchengeschichtlichen Forschung vor. Die neue Auseinandersetzung mit Religion führt im 18. Jahrhundert zu zunehmend freien Konkurrenzprojekten: Zum philosophischn Deismus als

Frontispiece einer anonymen Ausgabe von Les trois Imposteurs aus dem 18. Jahrhundert

Vernunftoption, zur Gründung von Geheimgesellschaften, die neue Zeremonien ausgestalten und sich dabei Vergangenheiten in antiken Kulten geben. Der Markt ketzerischer Positionen erzeugte einen fruchtbaren Grund, auf dem die Grenzen tolerierten Nachdenkens kreativ und subversiv ausgeweitet wurden. Europa ?ffnete sich im selben Moment der Geschichte als fremdem Raum genauso wie der au?ereurop?ischen kulturellen Vielfalt. Antike Kulte wurden nicht nur in ihren geheimen Grundlagen entlarvt, sie wurden im selben Moment rekonstruiert. Die Geschichte der H?resien wurde am Ende von Gottfried Arnolds ab 1699 in einer revolution?ren Unparteyischen Kirchen- und Ketzer-Historie neu beleuchtet. Seltene Sekten und exotische Religionen gewannen ein Liebhaberinteresse, das von der

zunehmenden Relativierung aller Standpunkte lebte. Reisende, die die Niederlande besuchten, sahen bei den interessantesten Sekten vorbei, in der Hoffnung curieuse Besonderheiten in Riten geboten zu

erhalten. Reisende die in den 1770ern den Pazifik und Nordamerika kennenlernten, begannen hier nach interessanten Glaubensvorstellungen zu suchen.

Judentum, Islam und Konfuzianismus

Das Verh?ltnis des Christentums zu den Weltreligionen entspannt

sich im 18. Jahrhundert zunehmend. Meilensteine sind hier die

Bemühungen der Jesuiten, ab den 1660ern China zu missionieren.

Sie erhalten dazu am chinesischen Hof die M?glichkeit, falls sie

den Riten des Konfuzianismus tolerant begegnen. Im Ritenstreit

halten ihnen konkurrierende Orden Ende des 17., Anfang des 18.

Jahrhunderts vor, in China Vielg?tterei zu betreiben. In ihren

eigenen Publikationen hatten die Jesuiten dafür pl?diert den

Konfuzianismus nicht als Religion sondern als aufgekl?rte

Staatsphilosophie zu lesen. Gottfried Wilhelm Leibniz übersetzte

jesuitische Schriften dieser Tendenz. Christian Wolff riskierte

1723 seine Position nachdem er in einer Vorlesung über Chinesen

die Auffassung vertreten hatte, auch Heiden k?nnten tugendhaft

sein. Die Frage der Toleranz und des Verh?ltnisses zwischen

Philosophie und Religion gewann mit der kulturellen

Konfrontation neue Extrempositionen. Der Islam wurde seit dem Mittelalter als Feind der Christenheit

gehandelt. Nach der Zurückschlagung der Türken vor Wien 1683 setzte um 1700 eine ?ffentliche Mode islamischer Kultur ein. Die übersetzung der Geschichten aus Tausendundeiner Nacht (1704 ff.) erzeugte in Westeuropa die Sensation, Moslems k?nnten am Ende den Christen kulturell unterlegen jedoch

m?glicherweise in ihrer Moral viel reiner und unschuldiger sein. Montesquieus Lettres Persanes (1721) spielten dieses Moment der Islam-Würdigung in einer Kritik an der Zivilisation des Westens und des Christentums aus: Ein persischer Beobachter betrachtet hier Europa aus der überlegenen Perspektive seiner Kultur und Religion. Eine Entwicklungslinie verl?uft hier von Pierre Daniel Huets Erkl?rungen

Jesuitische Ausgabe der konfuzianischen Philosophie von 1687: China etablierte nach der Sintflut einen bewundernswerten philosophischen Religionsersatz. antiker und fremder Religionen bis zu Fiktionen der 1770er, die wie Gotthold Ephraim Lessings Nathan der Weise (1779) den Gedanken interreligi?ser Achtung auf die Bühnen brachten und ?ffentlich diskutierten.

Das europ?ische Judentum schaltete sich in den 1770ern in die neue Diskussion ein. Der Kreis um Moses Mendelsohn, Marcus Herz und David Friedl?nder bemühte sich um eine Trennung von Religion und Staat und zugleich um eine Integration der jüdischen Bürger in die deutsche Gesellschaft. Dieses Denken gab einen wesentlichen Impuls für die Judenemanzipation in Preu?en.

Vernunftoptionen aus der Philosophie: Theodizee und Deismus

Für die Philosophen, die sich im 18. Jahrhundert als Aufkl?rer in die Diskussion um religi?se Vielfalt und

Toleranz mischten, wurde der Gedanke bestimmend, dass es in allen Religionen und Konfessionen einen

rationalen Kern des Glaubens gebe. Im Deismus als Vernunftreligion wurde diese Option im 18. Jahrhundert mit zunehmender Offenheit diskutiert. Für den Deismus werden im selben Moment

Zusatzoptionen er?ffnet: die einer Gotteserkenntnis aus den modernen Wissenschaften heraus. Sie setzten Gott als Sch?pfer voraus und best?tigen seine Weisheit in den Naturgesetzen. Von der Welt als

…Uhrwerk“ wurde hier in einer beliebten Metapher gesprochen, die Gott aus dem aktuellen Weltgeschehen heraus dr?ngt und damit Berichte von Wundern diskreditiert: Die deistische

naturwissenschaftliche Option ist, dass Gott die Welt mit allen Naturgesetzen geschaffen habe und nun

ihrer gesetzlichen Bewegung überlasse. Neben das Bild von Gott als handelndem Gegenüber traten abstraktere Bilder von Gott als Prinzip, und Gott als nicht mehr in die Welt eingreifender, sie den

Menschen überlassender Instanz.

Die gesamte Diskussion ist im Rückblick eng gebunden an eine Diskussion der Scholastik – und erwies

sich gerade deshalb als Diskussion, der das Christentum kaum kritisch begegnen konnte. Definierte man Gott über die Idee seiner Vollkommenheit, so konnte man aus dieser Idee beweisen, dass es ihn geben

musste: Nur ein existierender Gott ist vollkommen. Die Idee, dass die von Gott geschaffene Welt perfekt

sein müsse, entfaltete sich als neues attraktives Argument in dieser Debatte im sp?ten 17. Jahrhundert: Sie findet sich bei Anthony Ashley-Cooper, dem 3. Earl of Shaftesbury verknüpft mit dem Gedanken, dass alle Lebewesen in der Natur in perfekt organisierten Gleichgewichten zusammenleben.[9] Gottfried Wilhelm Leibniz verband das Postulat in seiner Essais de théodicée' mit Folgepostulaten wie demjenigen,

dass es unendlich viele bewohnte Welten geben müsse: Die Welt auf der wir leben sei offenkundig nicht

vollkommen, im Universum müsse es darum weitere bewohnte Welten geben, die gemeinsam das perfekte Universum Gottes bildeten. Schaftesbury verteidigte demgegenüber die bestehende Welt als perfekte und postulierte, dass dem Menschen letztlich lediglich das Wissen und die Perspektive fehle, diese Perfektion zu erkennen. Man erfasse sie in der Regel allenfalls mit einem Gefühl, dass einem ein Gefühl für die Harmonie der Sch?pfung gebe. Mit der Theodicee-Debatte verband sich im Lauf des 18. Jahrhundert die spezifisch aufkl?rerische Fortschritts-Debatte um die Idee, die Welt erreiche erst im komplizierten Prozess der Aufkl?rung die Vollkommenheit, die Gott erm?glichte. Konkret wurde die Diskussion mit dem Erdbeben von Lissabon 1755, als Voltaire ein pessimistisches Gedicht über die Katastrophe von Lissabon verfasste und Rousseau ihn in einem Brief darauf hinwies, dass die Sch?den nicht der Natur, sondern der Lebensweise des Menschen und seiner Art, eine Stadt zu bauen, anzulasten sei. Weder die Welt, noch der Mensch von Natur aus seien b?se.[10]

Der Deismus geriet in der Zeit der Romantik in den Verruf, eine kalte rationale Konstruktion zu sein, die dem Menschen keine religi?se Heimat geben k?nne. Er führte auf der anderen Seite im 19. Jahrhundert zu Versuchen, Religion g?nzlich zu ersetzen, wie sie vor allem im Materialismus und im Positivismus im 19. Jahrhundert hervortreten.

Jurisprudenz, Staatstheorie

Die Kontroversen um Staat, Religion und individuelle Freiheit der Religionsausübung mit der

Neuordnung Europas im Anschluss an Reformation, den Drei?igj?hrigen Krieg und die englischen Revolutionen von 1641/42 und 1688/89 ergaben, führten in eine gesamteurop?ischen Staats- und Rechtsdiskussion. Die Frage ist hier: woher nimmt der Staat das Recht zu Entscheidungen, von denen das Individuum in seiner Freiheit des Denkens und Glaubens betroffen ist? Wie ist der optimale Staat

beschaffen – ein Staat, der seinen Bürgern in Kriegen Schutz bietet und der seine Bürger vor Krieg im Inneren bewahrt? Die diesbezüglichen Debatten wurden vor dem Hintergrund aktueller Konfrontationen geführt, aber auch vor dem Hintergrund eines Sittenwandels, den gerade die Aufkl?rer forderten. Vorstellungen davon wie die Obrigkeit ihr Recht ausübt, Vorstellungen vom Sinn und Zweck von Bestrafungen und ihrer angemessenen Durchführung gerieten dabei in eine fundamentale Kritik. Naturrecht und Rechtsbegründung

Die zentrale von der Aufkl?rung diskutierte Rechtsposition

brachte 1651 Thomas Hobbes mit der Ver?ffentlichung seines

Leviathans auf den Punkt. In England hatte das Parlament soeben

den K?nig – Karl I. – hinrichten lassen. Die Nation versank in

einen …Krieg aller gegen alle“, in dem es am Ende nur noch um

das überleben des Einzelnen ging. Der …Naturzustand“ war, so

Hobbes, erreicht, der Zustand in den der Mensch ger?t, wenn er

nicht den Gesetzen eines zivilisierten Zusammenlebens

unterworfen wird.

Die Antwort auf den Naturzustand musste die Unterwerfung des

Menschen unter Macht ausübende Institutionen sein. Von diesen

müsse die …absolute“ Monarchie die wirksamste sein. Der Regent,

der alle Macht in seiner Person gebündelt verteidigt, verteidigt

den Staat mit seinem Leben und damit mit aller ihm zu Gebote

stehenden Entschlossenheit zum Besten aller, danach nicht mehr

wie Tiere aufeinander losgehen k?nnen.

Hobbes argumentierte interessanterweise nicht als Anh?nger einer

Konfession, sondern allein vernunftorientiert mit einer

Philosophie des konsequenten weitgehend atheistischen Materialismus. Der Mensch verteidige als Materie sein Leben. Die Existenzverteidigung sei moralisch weder gut noch schlecht, sondern die Folge des Bewusstseins, das das Individuum von der eigenen Existenz als seinem ersten und letzten Besitz hat. Seine Position zog damit den Angriff von allen Seiten auf sich, aber auch die Besch?ftigung von allen Seiten aus. Man kann sein Buch als Meilenstein der Aufkl?rung ansehen – es führt alle beobachtbaren Ph?nomene auf Gründe zurück, die jedem Leser plausibel sein müssen, der die grundlegenden Pr?missen

akzeptiert. In der Kontroverse, in die Hobbes hineingeriet, wurde

er gerade von einer neuen Aufkl?rung angegriffen als Philosoph, der die Natur des Menschen verkannte. Der Mensch k?nne nur in Kooperationen leben, so Locke. Er werde nur glücklich, wenn er sein Leben anderen widmen k?nne, deren Liebe erfahre, in Harmonie mit der Gesellschaft lebe, so Shaftesbury. Die moderne Gesellschaft müsse es dem Menschen darum m?glich machen, seine Natur zu entfalten. Sie müsse dem Menschen Freiheit geben, sein Zusammenleben mit anderen Menschen harmonisch und glücklich zu organisieren. John Locke band diese Gedanken an die politischen Ereignisse von 1688/89 an: Die Glorious Revolution habe den historischen Beweis geliefert, dass eine Nation zu ihrem Besten entscheiden k?nne und dabei gerade nicht in den Bürgerkrieg verfalle. Moderne Nationen ben?tigten deshalb staatliche Strukturen, die Machtwechsel friedlich erm?glichten, den Bürgern

Titelblatt von Hobbes’ Leviathan . Der K?rper des Souver?ns besteht aus den Menschen, die in den Gesellschaftsvertrag eingewilligt haben. In seinen H?nden Schwert und Hirtenstab, die Zeichen für weltliche und geistliche Macht. überschrieben aus dem Buch Hiob: …keine Macht auf Erden ist mit der seinen vergleichbar“.[11]

Partizipationsm?glichkeiten b?ten. Die Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative sei die fundamentale Voraussetzung eines Gemeinwesens in dem alle Instanzen dem Gemeinwohl unterstünden und in dem Politikwechsel sich nicht im rechtsfreien Raum abspielen müssten. In den Theorien zum Gesellschaftsvertrag wurden diese Gedanken von Philosophen wie Jean-Jacques Rousseau konsequent fortentwickelt.[12]

Die Debatte der 1690er floss in die weitgehend von Thomas Jefferson mit Rückgriff auf Locke, Montesquieu und Paine 1776 formulierte Unabh?ngigkeitserkl?rung der Vereinigten Staaten ein, die erstmals ausdrücklich Menschenrechte mit einbezog, und 1787 auch in die Verfassung der Vereinigten Staaten. Die Franz?sische Revolution nahm die L?sungsangebote 1789 auf. Eine Erkl?rung der Menschen- und Bürgerrechte ging hier 1791 in die Pr?ambel der neuen Verfassung ein. Die

S?kularisation, die im 19. Jahrhunderts in Mittel- und Nordeuropa um sich griff, berief sich letztlich auf Debatten des sp?ten 17. und frühen 18. Jahrhunderts.

Die Errungenschaft der von Hobbes in Gang gesetzten Debatte ist in langer Perspektive die Neudefinition des Menschen als von Natur aus mit Rechten ausgestatteter Instanz. Zweitens wurde hier die

Rechtsdebatte darauf verpflichtet, sich auf logische und vernünftige Erw?gungen zurückzubeziehen. Ein Meilenstein der juristischen Debatte wurden in diesem Zusammenhang Samuel von Pufendorfs, in Nachfolge des frühen Naturrechtlers Hugo Grotius verfasste De iure naturae et gentium libri octo von 1672. Auf Deutsch erschienen sie als Acht Bücher von Natur und V?lkerrecht 1711. Der moderne

Verfassungsstaat hat hier Wurzeln wie die Idee einer internationalen zwischenstaatlichen Verst?ndigung. Modelle einer Europ?ischen Union werden in Europa 1712 erstmals ?ffentlich diskutiert.[13] Modelle eines …Weltbürgerrecht“ sind seit Kants Schrift Zum ewigen Frieden von 1795 Teil der

Aufkl?rungsdiskussion.

Ver?nderungen in Rechtsprechung und Bestrafung

Der Bruch zwischen Hobbes auf der einen Seite und Locke und

Shaftesbury auf der anderen Seite wurde vor allem im Blick auf

das grundlegende Menschenbild inszeniert. Das von Locke und

Shaftesbury vertretene geht vom Menschen als Wesen aus, das

mit der Menschheit und Gottes Kosmos von Natur aus in Einklang

leben will. Die neue Frage ist damit, wie man dem Menschen

dazu verhilft seine Natur zum Besten der Menschheit ausleben zu

k?nnen. Locke und Shaftesbury appellieren dabei an das

Empfinden ihrer Leser, an das Grauen, das sie alle vor Gewalt und

menschlichem Leid empf?nden.

Auf der Ebene der Rechtsdiskussion verl?uft zeitgleich eine

Auseinandersetzung um die als mittelalterlich empfundenen

Formen der Bestrafung, die bis in das ausgehende 18. Jahrhundert

in ganz Europa Anwendung finden. Gestraft wird ?ffentlich, zur

Abschreckung und zur Sühne der verletzten Ordnung bevorzugt

am Leib des Straft?ters. Dessen Zerst?rung und Verstümmelung

folgt der Zerst?rung und Verstümmelung, die dieser der Ordnung

zufügte. Der Friede wird in der ad?quaten Bestrafung in einer

?ffentlichen Darbietung wieder eingerichtet.[14] Neben den Bestrafungen finden die Gerichtsverfahren und die Strafgründe zunehmende Kritik der

Hexenflugschrift Augsburg 1669

Aufkl?rer: Die Hexenverfolgungen sind vor allem ein Ph?nomen

der Reformation. Sie fordern zwischen 1550 und 1650 in den

protestantischen Gebieten die h?chsten Opferzahlen. Die

Prozesse, die hier geführt werden, gelten als h?chst kritisierbar. Es

ist in ihnen letztlich unklar, ob die Taten überhaupt begangen

wurden – ob es überhaupt m?glich ist, Bündnisse mit dem Teufel

zu schlie?en und zu hexen. Die Erpressung von Gest?ndnissen

unter Folter und fragwürdige Rechtsproben in Form von

Gottesurteilen, bei denen die untersuchten …Hexen“ als schuldige

wie unschuldige sterben, finden hier die Kritik der Aufkl?rer. Juristen wie Christian Thomasius, der 1687 in Leipzig die erste Vorlesung in deutscher Sprache gehalten hatte und damit Vorbild

für seinen jüngeren Kollegen Wolff in Halle geworden war,

wenden im ausgehenden 17. Jahrhundert, nach Abebben der Verfolgungswelle, vehement gegen die Hexenverfolgungen als Form ?ffentlichen Aberglaubens. Francis Hutcheson steht dem im

englischsprachigen Raum gegenüber.[15] Dass Hexerei m?glich ist, wird hier am Ende bezweifelt in Beweisführungen, die ultimativ die Kirche bedrohen, da mit ihnen jeder Glaube an g?ttliche

Interventionen hinf?llig wird. Grausame ?ffentliche Bestrafungen geraten im 18. Jahrhundert in Kritik. Die Zuschauer würden hier verrohen und gerade nicht zu den feineren zivilisierteren Gefühlen angeleitet, auf die friedliche

Gesellschaften angewiesen seien. Die Verbrecher erziehe man noch weniger, wenn man sie verstümmele

?ffentliche Hinrichtung Louis Dominique Cartouches 1721 oder hinrichte. In den 1760ern setzte mit Cesare Beccaria Dei delitti e delle pene (1764, deutsch: Von den Verbrechen und von den Strafen , 1778) die offene Diskussion der Todesstrafe als nicht mehr mit der Aufkl?rung vereinbare Strafform ein. Die Staaten des 19. Jahrhunderts entzogen Hinrichtungen im Verlauf der ?ffentlichen Wahrnehmung und begannen verst?rkt auf Gef?ngnisstrafen als g?ngige Strafform zu setzen, die den Weg in die Gesellschaft zurück bahnen sollte. Die Frage des

Zusammenlebens wird seit dem 19. Jahrhundert als Errungenschaft der Aufkl?rung verst?rkt als eine der Normen diskutiert, die rechtliche Fixierung und Stabilisierung finden.

Medizin und Naturphilosophie vor der Etablierung der Naturwissenschaften

Darstellung des 20. Jahrhunderts nahmen die Aufkl?rung

wiederholt als die gro?e Phase der Naturwissenschaften wahr. Die

Perspektive hierauf ver?nderte sich in den letzten Jahren. Die

Naturwissenschaften gewannen keinen gr??eren Anteil am

Buchmarkt und ver?nderten kaum die Lebensbedingungen im vorindustriellen Europa. Die frühe Neuzeit ist die Zeit der

Kopernikanische Wende, doch l?sst sich nicht behaupten, dass

dem eine gro?e allgemeine mentale Verunsicherung folgte.[16] Atlanten des 18. Jahrhunderts pr?sentieren die Weltbilder

harmonisch nebeneinander. Zur frühen Neuzeit geh?rt der

Umgang mit der Welt als Globus, doch war man vor der Entdeckung Amerikas bereits davon ausgegangen, dass die Welt eine Kugel war. Die gro?en technologischen Erfindungen, auf

denen die moderne Medizin beruht, insbesondere der Bau erster

Mikroskope und der Vorsto? in den Mikrokosmos, lassen sich in

das 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Andererseits blieb die Medizin im Gro?en und Ganzen bei einer

Durchschnittliche Lebenserwartung in Breslau 1691, Vergleich mit Deutschland 1997

Kombination von Astrologie und aus der Antike bezogener

S?ftelehre stehen: Krankheiten entstanden durch

Ungleichgewichte der vier Elemente. Zentrale

Behandlungsoptionen waren der Aderlass, das Abführen

sch?dlicher Stoffe, die Zuführung von Medikamenten, denen man

zutraute Hitze, K?lte, W?sserichkeit und Melancholie im K?rper

zu regulieren. Anatomen untersuchten das Gehirn und das

Nervensystem und vermuteten mit Descartes das es mechanisch

funktionierte oder mit ihm folgenden Forschern, dass es den

Flüssigkeitstransport regulierte. Erst mit den Experimenten Luigi

Galvanis wurde klarer, dass elektrische Impulse von den Nerven

weitergeleitet wurden. Es blieb offen, was Elektrizit?t war.

Theorien vom Zusammenhang zwischen K?rper und Seele

durchzogen die konventionelle Medizin des 18. Jahrhunderts

basierend auf der Theorie, dass die S?fteungleichgewichte und -

Verunreinigungen vom Menschen selbst als Gemütszust?nde

erfahren würden. Die Entdeckung der bakteriellen und viralen

Krankheitserreger und die Anstrengungen, Krankheiten durch Hygiene zu verhindern, folgen im Gro?en und Ganzen erst im 19.

Jahrhundert und führen zu drastischen Ver?nderungen der

Medizin (als zunehmend experimenteller Wissenschaft) und der Lebensbedingungen. Die

Bev?lkerungszahlen explodieren im 19. Jahrhundert, nachdem man die S?uglingssterblichkeit durch Hygiene drastisch senkt.

Die Lebenserwartung wurde von Edmond Halley erstmals 1692 korrekt statistisch erfasst und für die einzelnen Altersstufen berechnet: Für Neugeborene lag sie bis weit in das 18. Jahrhundert hinein bei 17 Jahren. Wer siebenj?hrig die Kinderkrankheiten hinter sich hatte, konnte mit einer Lebenserwartung von im Schnitt 50 Jahren rechnen, 40j?hrige rechneten mit weiteren 20 Jahren, 60j?hrige mit einem weiteren Jahrzehnt. Die gro?en Risiken lagen in der immense S?uglingssterblichkeit.[17]

Tats?chlich wird Forschung in den Naturwissenschaften bis in das 18. Jahrhundert hinein selbst in

Kreisen der Aufkl?rung immer wieder bel?chelt: Man sucht hier Wunder der Natur in Experimenten, die keinen weiteren wirtschaftlichen Nutzen entfalten. Noch Utopien, die am Ende der Aufkl?rungsdebatte geschrieben wurden – Werke wie Louis-Sébastien Mercier's L'An 2440 (1771) – messen den

Naturwissenschaften im Blick auf die Zukunft kaum Bedeutung zu. Sie spielten nicht in einer Zukunft g?nzlich anderer Technologien. Der Reiz des Nachdenkens liegt in der Zukunft, in der man endlich nach den Anforderungen der Ethik lebt.

Neue Organisationsformen der Naturwissenschaften

Der Raum der Naturwissenschaften im Alltag blieb bis in das

sp?te 18. Jahrhundert hinein undefiniert. Kinder wurden im Lesen

und Rechnen unterrichtet, an den Gymnasien in Latein und Altgriechisch.

An den Universit?ten stand die Entscheidung zwischen den drei

berufsqualifizierenden Fakult?ten der Theologie, der Jurisprudenz

und der Medizin an. Die Naturwissenschaften wurden dagegen im philosophischen Grundstudium abgehandelt, das neben Basiswissen zur Planetenbewegung einen Unterricht in Geographie,

Weltgeschichte und den Philologien (mit Spezialisierungen in Hebr?isch, Altgriechisch und

Breslaus Alterspyramide, 1691

orientalischen Sprachen) anbot.

Die Naturwissenschaften gediehen in dieser Lage im ersten Schritt

als Teilbereich philosophischer Erkenntnistheorie – als

Naturerkenntnis – unter vor allem privaten Interessen.

Philosophen wie René Descartes unterfütterten ihre Aussagen mit

Erkenntnissen der Naturwissenschaften. Die neuen

Wissenschaften gediehen zweitens an wenigen planetarischen

Observatorien und in alchemistischen Laboratorien, die von

interessierten Landesherren finanziert wurden. Sie gediehen

drittens in der Medizin in Anatomieklassen, die zunehmend an

Universit?ten eingerichtet wurden. Landesherren und

Universit?ten unterhielten …Wunderkammern“ mit

unterschiedlicher Offenheit für Rarit?ten aus der Natur: Seltene

Steine, Fossilien, ausgestopfte Tiere, aufsehenerregende …Monstrosit?ten“, Missgeburten wurden hier gesammelt.

Menagerien sammelten in ?hnlicher Absicht die Lebewesen.

Systematische Forschung im modernen Sinne blieb unterentwickelt. Die

?ffentlichen Sammlungen standen oft unter einem Interesse an

Wunderbefunden, die als g?ttliche Zeichen gewertet und gesch?tzt

wurden.

Eine Koppelung zwischen naturwissenschaftlicher Erkenntnis und der

Arbeit am technologischen Fortschritt bestand nicht.

Naturwissenschaftliche Akademien, die ein staatliches Interesse in die

Forschung in Gang setzten wurden erst im 17. Jahrhundert gebildet. 1635

wurde die Académie fran?aise gegründet. Ihr naturwissenschaftliches

Projekt erhielt sie 1666 mit der Académie des sciences, sechs Jahre

nachdem in London die Royal Society ihre Arbeit aufgenommen hatte,

die rasch zur führenden europ?ischen Institution frühneuzeitlicher

naturwissenschaftlicher Forschung aufstieg. Das korrespondierende

deutsche Akademieprojekt entwickelte sich aus der 1652 in Schweinfurt

gegründete Academia Naturae Curiosorum, deren Namen noch auf das

Interesse am Wunderbaren verweist. Die Preu?ische Akademie

der Wissenschaften nahm ihre Arbeit 1700 auf, die Russische

Akademie der Wissenschaften 1724 in Sankt Petersburg. Mit den naturwissenschaftlichen Akademien gewann der Austausch von Befunden und deren Publikation neue

Organisationsformen – die Berechnung der Lebenserwartung durch Edmond Halley 1692/93 etwa demonstriert die

Wirkungsweise: Das Datenmaterial hatte Caspar Neumann, ein

Stadtpfarrer in Breslau, aus Sterberegistern erhoben und Gottfried Wilhelm Leibniz übersandt, der es an die Akademie in London schickte, die wiederum wusste, wer die Daten auswerten konnte. Das Anatomisches Theater der Universit?t Leiden gefüllt mit Curiosit?ten und erbaulichen Mahnungen um 1610.

Ludwig XIV. besucht die Académie des sciences 1671.

Experimentalwissenschaft im Privaten: Derbys Experiment mit dem Vogel in der Luftpumpe, 1767/1768 Die Publikation der Daten fand in den Philosophical

Transactions , dem von der Royal Society seit 1665

herausgegebenen wissenschaftlichen Journal statt. Mit den Journalen, die seit 1664 von Forschergruppen

und Akademien herausgegeben wurden, fanden die bislang dezentral publizierten und nicht konsequent bewerteten Befunde ihr zukunftsweisendes Publikationsmedium. Das Journal des S?avans machte hier 1665 den Anfang (siehe Liste frühmoderner Zeitschriften mit einer Chronologie der Journalgründungen). Die ersten Journale wiesen erhebliche Sektionen für die Publikation naturwissenschaftlicher Befunde und ihre Diskussion auf. Fachzeitschriften übernahmen das Feld, als im 18. Jahrhundert die allgemeinen

wissenschaftlichen Zeitschriften sich vermehrt auf den Bereich historischer Schriften ausrichteten. In den Spezialzeitschriften kam im 18. Jahrhundert die Professionalisierung der Naturwissenschaften voran. Einzelne Zeitschriften wie die Breslauischen Sammlungen nutzten das Periodikum als Medium, um laufende Forschung in Beobachtungsserien zu pr?sentieren. Mit den konsequenten Auswertungen naturwissenschaftlicher Befunde ebbte das Interesse an …Curiosit?ten“ ab. Für die wissenschaftliche Auswertung interessanter waren Observationen des Normalen, aus denen sich Naturgesetze und statistische Korrelationen ableiten lie?en.

In gr??erer Breite blieben die Naturwissenschaften bis in die 1770er hinein ein Feld privater Interessen. Forscher wie Antoine Laurent de Lavoisier mussten sich privat finanzieren. In der zweiten H?lfte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich hier eine eigene Mode, spektakul?re Experimente, insbesondere mit

Elektrizit?t, in Privatkreisen als aufsehenerregende gesellschaftliche Unterhaltung zu inszenieren. Erst die staatlichen Interessen, die sich in den 1770ern und 1780ern an Erfindungen mehrten, mit denen sich ihre Territorien wirtschaftlich entwickeln lie?en, ver?nderten die Position der Naturwissenschaften. In den Naturwissenschaften selbst bereitet sich der Schritt ab Mitte des 17. Jahrhunderts vor. Die Suche nach Curiosa, nach den Zeichen von Wundern wird in Kreisen der hier Forschenden im sp?ten 17. Jahrhundert zunehmend suspekt. Interessanter als Werke, die von Gott oder vom Teufel zeugen k?nnten, werden Beobachtungen, die sich in Experimenten wiederholen lassen. Aus ihnen lassen sich Naturgesetze ableiten, die sich am Ende für neue Erfindungen nutzen lassen.

Technologischer Fortschritt, Industrialisierung

Einzelne Schritte, naturwissenschaftliche Forschung im Sinne

eines Fortschrittsprojekts zu nutzen und zu f?rdern, lassen sich in

das 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Royal Society

publizierte Forschungsaufrufe wie die an Seeleute gerichtete

Aufforderung, Beobachtungen zu sammeln, die die

wissenschaftliche Institution auswerten würde.[18] Das britische Parlament er?ffnete 1714 mit dem Longitude Act einen

Wettbewerb, der das Problem der L?ngengradbestimmung l?sen

sollte. Auch hier sprach zukunftsweisend ein wirtschaftliches

Interesse an einer Verbesserung der Navigation für eine

naturwissenschaftlich-technische Forschung. Klarer wurde der Nutzen naturwissenschaftlicher Forschung erst in den 1760ern, als man erkannte, dass mit den neuen wissenschaftlichen Bestrebungen die Wirtschaftskraft des eigenen Landes gef?rdert

werden konnte. Die landwirtschaftliche Produktionssteigerung, eine Erforschung von Technologien, die sich industriell nutzen lie?en, setzte ein. Für die Epochenchronologie ist symptomatisch, dass Thomas Newcomen zwar 1712 eine erste Dampfmaschine in Betrieb brachte, die Wasser aus einem Bergwerk abpumpen konnte, dass die Erfindung jedoch keine unmittelbare Arbeit an Dampfmaschinen nach sich zog. Der Wirkungsgrad der von Newcomen konstruierten Maschine blieb 0,5 Prozent. Erst 1764 erhielt James Watt den Auftrag, eine solche Dampfmaschine zu verbessern; ihm gelang dabei bis 1769 eine Reduktion des Energiebedarfs um 60 Prozent. An seiner Maschine bestand wenig sp?ter europaweit

Montgolfière am 19. Oktober 1783

Interesse. Sie nicht nur für station?re Pumpen zu nutzen, erschien rasch denkbar, 1783 wurde das erste Dampfschiff erprobt. Der erste Hei?luftballon wurde im selben Jahr von den Brüdern Montgolfier vorgeführt. Die erste industrielle Spinnmaschine wurde 1764 in Betrieb genommen, der industrielle Einsatz erfolgte hier 1769. Den ersten vollmechanischen Webstuhl patentierte Edmond Cartwright 1785. Der erste gusseiserne Pflug kam 1785 in die Produktion, ein Indikator für die beginnende Mechanisierung der Landwirtschaft.

Zwischen 1760 und 1790 kommt im Wesentlichen die heutige Diskussion über einen Zusammenhang zwischen neuen Wissenschaften und technischem Fortschritt auf. An diesen koppeln sich ab den 1770ern zunehmend ?ffentliche Hoffnungen auf ein von Naturwissenschaften bestimmtes Zeitalter.

Naturwissenschaften und moderne Erkenntnistheorie

Im Rückblick entfalteten die Naturwissenschaften der frühen Neuzeit ihren gr??ten Einfluss auf dem Gebiet der Erkenntnistheorie. So ergaben sich die Voraussetzungen zu einer tiefgreifenden Umstrukturierung der Wissenschaften. Die zwei gegnerischen Lager, die die heutige Philosophiegeschichte zwischen Rationalisten und Empiristen aufmacht, sind eher eine rückwirkende Projektion, bei der der Konflikt, der im 19. Jahrhundert zwischen dem deutschen Idealismus und dem englischen Empirismus beziehungsweise dem neuen Materialismus ausgetragen wird, eine Vorgeschichte erh?lt.

René Descartes und Gottfried Wilhelm Leibniz nehmen in dieser Debatte Positionen zugunsten einer Naturwissenschaft ein, in der das Schlie?en in Syllogismen legitim bleibt. Aus der Definition Gottes über seine Vollkommenheit werden weitere Schlüsse über die Welt als seine Sch?pfung gezogen. Das Verfahren basiert auf einem immensen Vertrauen auf die Vernunft, die in der Logik ihren h?rtesten Kern findet. Namentlich die englischen Empiristen von John Locke bis zu David Hume distanzierten sich von dieser Grundlage der Erkenntnistheorie. Mit ihren Untersuchungen über den menschlichen Verstand[19] schufen sie eine neue Position in der philosophischen Literatur. Ihr Gegenmodell besagte, dass nichts Gegenstand menschlichen Denkens werden k?nne, was nicht vorher wahrgenommen worden sei.[20] Die

Wissenschaften werden damit auf Beobachtung gestützt, ihre Schlüsse darauf verpflichtet, nichts weiter zu tun, als den Beobachtungen gerecht zu werden. Isaac Newton wird im Verlauf dieser Debatte als derjenige Forscher gefeiert, der aus den bestehenden Daten mit der gr??ten Tragweite auf die Naturgesetze schloss. Ihm gelang die Begründung der modernen Optik und mit der Gravitationstheorie jene Theorie, die die von Johannes Kepler formulierten Gesetze erkl?rte. Alexander Pope würdigte Newton am Ende 1727 mit der Metaphorik der neuen Epoche:

…Nature and nature's laws lay hid in night;

God said …Let Newton be“ and all was light.“[21]

Rationalisten und Empiristen vereint im Rückblick die Entscheidung, Wissen von der Bibel und allen schriftlichen überlieferungen loszul?sen und einem ausschlie?lich vernunftbasierten Diskurs auszusetzen. Dem liegt die Theorie zugrunde, dass es keinen Konflikt zwischen einer auf Sinnesdaten gestützten Erkenntnis und vernünftigem Nachdenken geben k?nne.[22] Versuche, das rationale,

vernünftige Nachdenkens und eine auf Sinnesdaten gestützten Forschung erkenntnistheoretisch zu harmonisieren durchlaufen das 18. Jahrhundert. Kants Formel: …Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“ (KrV B 75) ist charakteristisch für diese Versuche. Der erkenntnistheoretische Beitrag der Aufkl?rungsdebatte gewann mit der Wende ins 19. Jahrhundert und der S?kularisation an Bedeutung. Nationalstaaten, die die Naturwissenschaften zu den modernen

Wissenschaften par excellence erhoben, trennten sich am Ende endgültig vom alten Wissenschaftsgefüge, in dem die Theologie die oberste Autorit?t war.

Geschichtswissenschaft

Aus der Sicht des 17. und 18. Jahrhunderts erschien die

Geschichte als das Feld der gro?en wissenschaftlichen

Neuerungen. Das hat nur zum Teil mit neuen historischen

Erkenntnissen zu tun – die Geschichtswissenschaft blieb

konservativ in ihrer Ausrichtung auf überliefertes Textwissen. Es

hat mehr mit dem Geschichtsbegriff zu tun, der umfassender war.

Die gesamte Forschung entwickelte sich, so die Wahrnehmung

vieler Forscher um 1700 mit dem Buchdruck zu einer historischen

Auseinandersetzung. Unser Weltverst?ndnis wandelte sich vom

glaubensgestützten zu einem neuen historischen flexiblen, so die

verbreitete Wahrnehmung.

Die biblische Geschichte gerade als vernunftbasierte Option In den Eckdaten blieb die Geschichtswissenschaft der frühen

Neuzeit dem Wissen der Bibel verpflichtet. Die Weltsch?pfung

wurde von Philosophen wie John Locke im Konsens aller

Theologie wie mit dem Lesern der aktuellen allt?glichen Kalender

auf das Jahr 3950 v. Chr. angesetzt. [23] Die Sintflut sollte im Jahr 2501 v. Chr. stattgefunden haben. Alle gegenw?rtige menschliche

Kultur musste danach entstanden sein. Noahs S?hne besiedelten die Welt, sie und ihre Kinder gründeten die bestehenden Nationen. Werner Krauss notierte 1978 die Gründe, aus denen heraus gerade die europ?ischen Aufkl?rer die kurze biblische Historie für attraktiv erachteten.[24] Man mied mit dieser Geschichte mythische Epochen. Es war gerade vernunftbasiert, wenn in ihr Adam noch am ersten Tag seiner Existenz die menschliche Sprache erfand und sich die Erde in einem konzertierten Zivilisationsprojekt sofort Untertan machte. Wenn einzelne Eternalisten unter den Philosophen davon ausgingen, dass die Erde ewig bestand, so konnten sie nicht erkl?ren, warum die der Globus nicht von menschlichen Bauwerken aus ewigen Zeiten überzogen war. Alle Aufkl?rer gingen davon aus, dass der Mensch als vernunftbegabtes Lebewesen jede Erfindung jederzeit machen k?nne. John Locke erkl?rte, dass Erfindungen nichts anderes als

Zusammensetzungen von sinnlichen Wahrnehmungen seien.[25] Von der Zukunft erwarteten die meisten Aufkl?rer unter derselben Pr?misse keine bedeutenderen Erfindungen mehr. In den 1730ern konnte man feststellen, dass man seit den 1670ern nichts technisch Revolution?res mehr erfunden hatte. Das legte nahe, dass sich von nun an allenfalls Perückenmoden und politische Allianzen noch ?ndern würden.[26] Kritik am biblischen Geschichtswissen blieb rar und punktuell. Man zweifelte um 1700 daran, dass die ganze Welt an der babylonischen Sprachverwirrung – kurz nach der Sintflut – teil hatte. Namentlich für die nordeurop?ischen Sprachen schien das ein schlechtes Erkl?rungsmodell. Einzelne Forscher

vermuteten alternativ, dass sich im Deutschen, Niederl?ndischen oder Schwedischen die alte adamitische Sprache bewahrt hatte, deren erste Vertreter nicht mehr in Babel anwesend waren. Brüchig wurde der biblische historische Rahmen in Europa erst Ende des 18. Jahrhunderts.

Polemisches Kupfer von 1710: Die Wissenschaften der Theologie, Jurisprudenz und Medizin haben die Wahl, der Torheit der Scholastik in eine düstere Zeit zu folgen oder der Wissenschaftsgeschichte, der Historia Literaria, die das Licht der Erkenntnis verbreitet.

Fachzeitschriften historisieren das Wissen

Die gro?e Errungenschaft war für Wissenschaftler des 17. und 18.

die Umwandlung der Forschung in eine diskursive historische.

Die erste Nummer der Deutschen Acta Eruditorum (w?rtlich

…Deutsche Leistungen der Gebildeten“), einer Zeitschrift, die

wissenschaftliche Publikationen aus allen Fachbereichen

rezensierte er?ffnete 1712 mit dem Rückblick auf diese

wissenschaftliche Revolution:

…ES haben die Studien, wie alle Dinge in der Welt, die in

der menschlichen Willkühr allein beruhen, ihre Mode.

Solches w?re leicht durch alle Secula [Jahrhunderte] zu erweisen, wenn es unser Zweck litte diese Materie weitl?uffig vorzustellen. Wenn wir aber keinen gar zu alten Beweis suchen wollen, so wird fast iederman wissen, wie sehr man sich vor einiger Zeit auf Universit?ten geweigert, der neuen Philosophie Platz zu geben, welches haupts?chlich daher gekommen, weil die Aristotelische und

Scholastische durchgehends Mode war. Bey unsern Zeiten

will es fast schwer werden, einer Disciplin die Herrschafft zuzueignen, nachdem man anietzo

alle nützliche Wissenschafften so ziemlich treibet [...]. Doch scheinet es, als wenn vor allen

die Historie noch einiges übergewichte gewonnen, welches die so h?uffigen Historischen

Schrifften best?tigen. Und zu dieser Classe sind unstreitig auch die sogenannten Journale zu

rechnen, worinnen man mit Auszügen aus allerhand Büchern und überhaupt mit Nachrichten

von der Litteratur [dem Feld der Wissenschaften] versehen wird.“[27]

Der Geschichtsbegriff der frühen Neuzeit ist breiter als der des 19. Jahrhunderts. Jede Form der

Berichterstattung ist hier Geschichte.[28] Journale, in denen wissenschaftliche Bücher rezensiert werden, sind Wissenschaftsgeschichtsschreibung, Historia Literaria im Wortsinn des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Historia Literaria selbst ist dabei die neue zentrale Wissenschaft, da alle Wissenschaften nun im Blick auf neue Erkenntnisse gegenüber alten historisch betrieben werden.

Die gro?e Revolution des Wissenschaftsbetriebs, auf die man um 1700 zurücksieht setzte mit dem

Buchdruck ein. Gedruckte Bücher waren, anders als Handschriften, ?ffentlich. Forscher konnten sich auf sie unter der Pr?misse beziehen, dass jeder Forscher Angaben zu gedruckten Büchern überprüfen konnte. Man konnte diese Bücher frei erwerben, sie gingen in identische Kopien an Bibliotheken in aller Welt. Mit dem gedruckten Buch entstand die Vorstellung der …res publica literaria“, der Republik der

Gelehrsamkeit, die die Wissenschaften verfolgt und sich über sie austauscht. In den 1560er erschienen die ersten Kataloge der laufend gedruckten Bücher. Wissenschaftler mussten von nun an den gesamten Markt verfolgen und neue Publikationen gegenüber bestehenden rechtfertigen. Ein wachsender brieflicher

Informationsaustausch durchzog die res publica literaria. Man versuchte, unter der Hand zu erfahren, wie Korrespondenzpartner ?ffentlich kursierende Bücher einsch?tzten. Die wissenschaftlichen Akademien, die ab den 1630ern gegründet wurden, gaben diesem Austausch institutionelle Zentren.

Die Einrichtung wissenschaftlicher Journale in den 1660ern brachte das bis heute zentrale Medium des wissenschaftlichen Publizierens auf den Markt. Mit den neuen Zeitschriften, die Bücher rezensierten, entstand ein kontinuierlicher sekund?rer Diskurs, …Sekund?rliteratur“, die sich mit den Wissenschaften

Wissenschaftliche Zeitschrift als Marktbeobachtung und frühmoderner Blog, erste Nr. der Gundlingiana (1715), Titel mit …Dispellam-“ (ich vertreibe die Finsternis) Aufkl?rungsemblem

启蒙运动简介及主要代表人物

启蒙运动(法文:Siècle des Lumières,英文:The Enlightenment,德文:die Aufkl?rung) 通常是指在17世纪至18世纪法国大革命之间的一个新思维不断涌现的时代,与理性主义等一起构成一个较长的文化运动时期。这个时期的启蒙运动,覆盖了各个知识领域,如自然科学、哲学、伦理学、政治学、经济学、历史学、文学、教育学等等。启蒙运动同时为美国独立战争与法国大革命提供了框架,并且导致了资本主义和社会主义的兴起,与音乐史上的巴洛克时期以及艺术史上的新古典主义时期是同一时期。背景十八世纪的法国仍然是一个君主政体的国家,专制和天主教会控制着国家的社会生活和人民的思想,农村在封建领主和教会的盘剥下已是满目疮痍,宫廷贵族挥霍无度、国库空虚。天主教会与专制王权相互勾结,推行文化专制主义和蒙昧主义,疯狂残害不同信仰者和有进步思想的人们。与专制制度严重衰败景象形成鲜明对照的是新兴进步力量的壮大,他们强烈要求冲破旧制度,在政治、经济、思想方面的束缚[1] 。 在文艺复兴运动的推动下,自然科学取得很大进展,科学家们揭示许多自然界的奥秘,天主教会的很多说教不攻自破,人们有了更多的自信。人们要求摆脱专制统治和天主教会压迫的愿望日益强烈,首先在思想领域展开了反对专制统治和天主教会思想束缚的斗争,由此掀起了一场轰轰烈烈的空前的思想解放运动,历史上称之为启蒙运动。 性质 启蒙运动是发生在17、18世纪欧洲的一场反封建、反教会的思想文化解放运动,它为革命作了思想准备和舆论宣传,是继文艺复兴运动之后欧洲近代第二次思想解放运动。法语中,“启蒙”的本意是“光明”。当时先进的思想家认为,迄今为止,人们处于黑暗之中, 应该用理性之光驱散黑暗,把人们引向光明。他们著书立说,积极地批判专制主义和宗教愚昧和特权主义,宣传自由、平等和民主。 历史贡献 在启蒙运动中,一批先进的、新兴的思想家前赴后继,口诛笔伐:(1)对专制制度及其精神堡垒——天主教会展开猛烈抨击;(2)对未来的社会蓝图进行展望和描绘; (3)这场持续近一个世纪的思想解放运动,开启了民智,为欧美革命作了思想上和理论上的准备; (4)这场运动传播到世界成为强大社会思潮,为民族解放斗争做了贡献。 思想精髓 启蒙运动的倡导者将自己视为大无畏的文化先锋,并且认为启蒙运动是以引导世界走出充满着传统教义、非理性、盲目信念以及专制为目的的一个时期(这一时期通常被称为黑暗时期)。这个时代的文化批评家、宗教怀疑派、政治改革派皆是启蒙先锋,但他们只是松散、非正式、完全无组织的联合。而当时的启蒙知识的中心是巴黎,法语则是共享语言。对比性与文艺复兴的比较 启蒙时代的学者不同于之前的文艺复兴时代的学者: (1)他们不再以宗教辅助文学与艺术复兴,而是力图以经验加理性思考而使知识系统能独立于宗教的影响,作为建立道德、美学以及思想体系的方式。 (2)从字面上讲,启蒙运动就是启迪蒙昧,反对愚昧主义,提倡普及文化教育的运动。但就其精神实质上看,它是宣扬新的政治思想体系的运动,并非单纯是文学运动。它是文艺复兴时期反禁欲、反教会斗争的继续和发展,直接为一七八九年的法国大革命奠定了思想基础。 (3)启蒙思想家们从人文主义者手里进一步从理论上证明专制制度的不合理,从而提出一整套哲学理论,政治纲领和社会改革方案,要求建立一个以“理性”为基础的社会。他们用政治自由对抗专制暴政,用信仰自由对抗宗教压迫,用真正信仰来摧毁天主教权威和宗教偶像,用“天赋人权”的口号来反对“君权神授”的观点,用“人人在法律面前平等”来反对贵族的等级特权,进而建立新的政权。 发展历程 启蒙运动发生在十八世纪的欧洲,最初产生在英国。而后发展到法国、德国与俄国,此外,荷兰、比利时等国也有波及。法国是启蒙运动的中心,法国的启蒙运动与其他国家相比,声势最大,战斗性最强,影响最深远,堪称为西欧各国启蒙运动的典范。法国启蒙运动的领袖是伏尔泰。他的思想对18世纪的欧洲产生了巨大影响,所以,后来的人曾这样说:“18世纪是伏尔泰的世纪。”启蒙思想家伏尔泰和卢梭都具有统一欧洲的思想,这一思想最终得以实现的事件是1993年《马约》生效,欧盟建立。 代表人物 弗朗茨·约瑟夫·海顿 (1732年3月31日-—1809年 5月31日),又译海登、海典、 偕丁,维也纳古典乐派的奠基 人,交响乐之父,出生于奥地 利南方靠近匈牙利边境的风景 秀丽的罗劳村。海顿是世界音 乐史上影响巨大的重要作曲家 。他是维也纳古典乐派的第一 位代表人物,一位颇具创造精 神的作曲家。 海顿的音乐幽默、明快,含有宗教式的超脱,他将奏鸣曲式从钢琴发展到弦乐重奏上,他是器乐主调的创始人,将传统对位法的独立声部完全同化了,将主题发展自行展开。后期他访问英国,接受牛津大学授予的音乐博士头衔,受到了韩德尔的影响,也受莫扎特的影响,产生旋律优美的抒情色彩,出现类似巴洛克的风格。他用弦乐四重奏代替钢琴,用管弦乐代替管风琴,创造了两种新型的和声演奏形式。 他同莫扎特和贝多芬三人为维也纳古典乐派的杰出代表,绰号为

启蒙运动时期的政治思想

启蒙运动时期的政治思想 摘要:18世纪的启蒙运动给法国社会带来了巨大的变革,为法国大革命提供了思想基础。在启蒙运动中,大量的思想家不断涌现,产生和发展了大量的政治思想。本文分析了18世纪的法国社会状况,探讨了启蒙运动思想的形成和启蒙思想的主要特点,整理了启蒙运动中的几位主要的代表人物及其政治思想。 一、18世纪法国的社会状况 (一)财政吃紧,国库空虚,但支出十分庞大 18世纪的法国,国王控制着全国的国家权力,军权高度集中。自路易十四执政开始,国家权力完全掌握在君主手中,宗教失去了对皇权的制约作用,反而成为了维护君主专制统治的思想支柱。路易十四在位的41年里,他虽然将法国发展为欧洲的一大霸主,但与此同时多年持续的战争也逐渐掏空了法国的国库,国家不得不从民众手中汲取更多的财富来支撑国家开支。此外,在战争不断的同时,王室、贵族生活奢侈无度,肆意挥霍,贵族空享高额的俸禄,都增加了财政的压力。再加上,路易十四、路易十五的连续战败,使得法国一直深陷在国内国债增加、货币贬值的民苦财尽的地步。 (二)第三等级和特权等级矛盾尖锐对立 18世纪法国的社会分为三个社会等级,即贵族、僧侣和平民(第三等级),其中贵族和僧侣作为特权阶级,享有不纳人任何捐税的特权,同时还享受着国王赐予的高额俸禄,以及对自己原有土地的所有权和管辖权。而最为法国社会最底层的第三阶级不但没有权力,而且还要负担名目繁多的捐税和义务。第三等级和特权等级矛盾日益加剧,第三等级迫切需要对社会制度的变革。 (三)工人抗议、罢工事件频发 工人作为小资产阶级,没有金融资产阶级、大资产阶级的财富,没有富裕的生活,更没有政治权利,同时小资产阶级作为各个阶层中最有思想、最具革命精神的一个群体,在18世纪的法国,面对国王、贵族、教会、资本家的剥削,面对自己生存状况的不满,要付出大量的劳动付出,却只能到达少量的回报,并且受特权等级的剥削和歧视,经常组织和进行工人抗议罢工的事件,通过这种方式来表达自己的不满,争取更好的权利。

启蒙运动说课稿

启蒙运动说课稿 一、说教材的地位和作用 《启蒙运动》是历史人教版必修Ⅲ《思想文化史》第7课的内容,是专题二《西方人文精神的起源及其发展》的发展篇。 作为本单元的最后一课,本课具有重要的总结性。本课内容与智者学派和苏格拉底、文艺复兴(宗教改革)之间具有继承和发展的关系。启蒙运动对文艺复兴时期的人文主义思想加以继承和发展,更加强调理性,提倡科学、自由和平等,反对专制和愚昧。作为世界近代史中的一课,本课地位也十分重要。虽然新教材是从政治、经济、文化三个角度编写的,但是思想文化的发展又是由政治经济决定并为之服务的。因此,本课内容又与资本主义经济的发展和资产阶级统治的确立密切相关。本课内容也是联系必修二资本主义世界市场形成和必修一资产阶级代议制在欧美的确立与发展的必然纽带。因此,本课内容在整个教材中的地位十分重要。 二、说教学目标 根据《普通高中历史课程标准》对本课的要求:“简述孟德斯鸠、伏尔泰、卢梭、康德等启蒙思想家的观点,概括启蒙运动对人文主义思想的发展”,我制定了以下教学目标:知识与能力: 1、通过对本课的学习,使学生识记:欧洲启蒙运动兴起的背景及影响,掌握启蒙运动思想家的主要观点。理解:启蒙运动对人文主义思想,上层建筑对社会发展的巨大反作用。 2、通过阅读启蒙运动思想家的言论材料,培养学生对历史资料的理解能力和分析、评价问题的能力,通过比较启蒙运动和文艺复兴的异同,培养学生归纳和比较的能力。 3、通过对启蒙运动兴起的历史条件和重大影响的探究,使学生认识到上层建筑对社会发展的巨大反作用。 过程与方法: 通过运用材料分析法,对比分析法,课堂讨论,指导学生用表格法掌握启蒙运动主要

五四运动与新文化运动的联系.doc

五四运动与新文化运动的联系 ——近代史小班讨论课 一、背景 五四运动是1919年5月4日发生在北京的一场以青年学生为主,广大群众、市民、工商人士等中下阶层共同参与的,通过示威游行、请愿、罢工、暴力对抗政府等多种形式进行的爱国运动,是中国人民彻底的反对帝国主义、封建主义的爱国运动。 新文化运动是由胡适、陈独秀、鲁迅、钱玄同、李大钊等一些受过西方教育(当时称为新式教育)的人发起的一次“反传统、反孔教、反文言”的思想文化革新、文学革命运动。 二、意义 五四运动:1、是一次彻底地反对帝国主义和彻底地反对封建主义的爱国运动;2、无产阶级开始登上了政治舞台,起了主力军的作用,青年学生发挥了先锋作用;3、是中国新民主主义革命的开端,促进了马克思主义在中国的广泛传播,促进了马克思主义与中国工人运动相结合,从思想上和干部上为中国共产党的成立做了准备。 中国新文化运动:1、它是我国历史上一次空前的思想大解放运动;2、它启发着人们追求民主和科学,探索救国救民的真理,为马克思主义在中国的传播创造了条件。但是,新文化运动中也有对东西方文化绝对肯定或绝对否定的偏向,这一点一直影响到后来 三、二者联系 新文化运动所开启的是“古典的现代性”道路,与“五四运动”所开辟的革命激进主义的现代性道路是有本质区别的。 联系:1、两个运动经历的时间有重合部分:1919年5月4日后; 2、两个运动有相同的社会背景:辛亥革命后,中国进入北洋军阀统治时期,袁世凯称帝,随后军阀割据,连年混战,国家衰败,列强侵略,中国先进知识分子为改变这种局面寻找新出路; 3、两个运动的部分核心人物或者参与人相同:如蔡元培,胡适,陈独秀;可以说新文化运动为五四运动准备了领导者和推动者; 4、两个运动相互影响,相互促进,新文化运动为五四运动奠定了思想基础,五四运动使新文化运动的宣传思想转变; 1915年,陈独秀创办《青年杂志》,广大青年民主意识空前提高,为他们后来积极投身五四运动做了充分的思想动员; 5、五四运动是新文化运动发展到1919年的高潮体现:1919年,中国在巴黎和会上外交的失败成为五四运动爆发的导火线。紧接着学生罢课、商人罢市、工人罢工。面对五四洪流,新文化运动的主将们承担起领导责任,密切关注运动的发展,为运动指出了明确的方向。主流杂志刊登的大量相关文章,激发了人民的爱国热情,鼓舞人民的革命斗志,鞭笞帝国主义。由此可见,这一声势浩大的社会政治运动是前期设计思想启蒙的必然结果和效果体现。 6、五四运动是新文化运动的分流点:五四运动之前,新文化运动的主将们观点趋于相同,矛头一致;五四运动期间,虽然主将们的观点发生分期,但仍然精诚合作;五四运动之后,他们由合作走向分裂。

启蒙运动代表人物有谁

启蒙运动代表人物有谁 启蒙运动的有很多人是支持的,那么启蒙运动代表人物都是谁呢?他们的代表作品有哪些呢?他们又主张些什么呢?以下是为你精心整理的启蒙运动代表人物有谁,希望你喜欢。 启蒙运动代表人物介绍启蒙运动代表人物伏尔泰:人们称他为启蒙大师,他的观点对十八世纪的他的故乡有着巨大的影响。他反对当代的政治,反对当时人们都信仰的东西,因为看到人民都被专治的君主折磨不堪,人人都有“三、六、九等级”,内心对专治的政治就十分不满。 孟德斯鸠:也与前文所说者一样,反对当代的政治,但他注重的是法律的部分,他不忍心看见自己的子民在君主的残暴的统治下渐渐对君主失去信心,所以提出了一个“三权分立”,他是理性的代表人物,浑身充斥着法律的严谨。 卢梭:他与他上面所说的人就不一样了,上面的人出生于贵族世家,而他,则是一代钟表匠出身,歌德说他是新一代的开辟者。他认为,人的权利是上天赋予人们的,谁也没有权力剥夺,人们是拥有主权的,而在世间,人们有三、六、九等级的原因就是有很多人所拥有的财产是他们自己的,并不是大家、不是社会的,这才造成了人们为了争抢钱财而从内心滋生出来的丑恶的情绪。 康德:他主要是在强调,人们是上天赐予这个世界的,并不是属

于某个人的,也就和本文第一个所说的人的思想是差不多的,他一直在强调“人”是什么意思,并不能为君主一人所用,而是归于世界的,归于这个天下的。 启蒙运动的核心思想其实要了解启蒙运动的核心思想,首先要知道“启蒙”两个字的意思。这两个字的意思就是要打开新的局面,给民众灌输新的思想。所以说从这两个字可以看出来启蒙运动的核心思想就是反对封建教条主义,宣扬民主、和平等新思想。启蒙运动的核心思想之所以确定为这个是因为当时的欧洲等级制度森严,底层民众的生活苦不堪言,社会矛盾剧烈的激化,这个思想一出来就受到了民众的追捧,具有划时代的意义。 启蒙运动期间,涌现了一批思想家,围绕启蒙运动的核心思想提出了很多新的观点。启蒙运动在当时的影响非常深远,虽然说不能完全的改变欧洲当时的社会现状,但是最起码让人们思想中有了民主、平等这些新的观念,为以后各种思想启蒙运动奠定了基础。 启蒙运动的核心思想可以说是完全为了广大民众考虑,为了整个社会的安定考虑。启蒙运动的核心思想主张打破传统的封建教条主义,引领人们走向光明。正因为启蒙运动的核心思想是站在广大民众的角度出发的,才会在它发起后迅速的得到大量的支持。 要了解启蒙运动的核心思想,只要记住“启蒙”二字所包含的的意义就可以了,是比较好记忆的。 启蒙运动的思想主张启蒙运动的思想主张那就是人文主义,人文主义不难理解,就是主要围绕人的权益而谈,因为人是至高无上的,

略论欧洲启蒙运动的历史和本质

略论欧洲启蒙运动的历史和本质 陈锐 (杭州师范大学政治经济学院,浙江杭州310036) 中图分类号: B14文献标志码: A文章编号: 1000 -2146 (2008) 01 -0065 -06 摘要:“启蒙”历来是一个有诸多争议而又无法回避的重大问题。从历史的角度看,18世纪欧洲启蒙运动体现了时代的风格和当时文明进步的顶峰,但又忽视了宗教和道德问题,并带上了贵族、资产阶级和知识分子的特点;19世纪则表现出一种巨大的差异和断裂,浪漫主义和社会主义植根于小资产阶级和平民阶层,并开始对启蒙运动和18世纪文化的反动。它们作为两种对立的倾向在人类的历史和精神发展中都具有不可缺少的意义。 关键词: 启蒙;浪漫主义;理性;宗教 一对于当代中国的思想界来说, 18世纪欧洲的“启蒙”在许多领域中构成了人们认识世界的一个基本前提,即使是那些对西方文化价值持保留态度的新儒家,也不敢完全否认它们的重要。在理解西方文化的时候,人们简单地将之看成是从文艺复兴到启蒙运动和19世纪实证科学的进步过程;对于古老的中国文化,则依据这个启蒙的模式去对传统中许多消极和落后的方面进行批判和否定,就像伏尔泰嘲笑中世纪的教会那样,人们或者从历史中找到某些类似于启蒙的成分去进行赞美,例如先秦的理性精神和对人的肯定,以及明末的思想启蒙和文艺复兴等等。总之,启蒙确实对当代中国的社会和文化进步产生了难以估量的意义和价值,它帮助人们认识和批判传统中那些落后的封建糟粕,并吸收西方文化传统中科学、理性和进步的那些基本价值,在现实的政治和精神文化中都带来了巨大的变化。 然而,尽管启蒙的概念是如此地深入人心,随着时间的推移,现实世界的变迁和人们的理解却产生了许多变化。18世纪欧洲的启蒙思想家倡导理性和科学,但最后却导致了战争、动乱和浪漫主义对启蒙的反动。在20世纪初的时候科学和民主曾经成为现代中国思想界的目标,但按照一些人的说法,最后却也是救亡压倒了启蒙。当中国从80年代的启蒙走向90年代后的市场经济时,许多预期的目标也像五四时代一样没有得到实现,对来自西方的真理和理性的兴趣冲淡了,而传统的儒家、道家、佛教以及许多与经验主义相关的东西却引起了越来越多的兴趣。在对西方哲学和文化的研究中,现实的感受也使得我们的视野扩大了,并认识到了西方思想中那些不同于启蒙的复杂的方面,诸如法国的启蒙与德国、苏格兰启蒙的差异,浪漫派与启蒙的对立,还有19世纪贡斯当、柏克、托克维尔的政治保守主义,在20世纪则有伯林和哈耶克的自由主义,以及法兰克福学派和后现代主义对启蒙的批评等。顾准文稿中对卢梭思想和法国革命的批评以及对经验主义的关注也引起了人们的兴趣,有人则在保留五四精神的前提下,不同程度地指出其较多地否定了传统和权威,还有人在指责五四时代的激进主义,或者在把法国的启蒙理想和英国、美国、德国的政治现代化模式作比较。当然,还有一些人在继续倡导启蒙的理想,或者提出某种“新启蒙”的口号,以将那些对启蒙的批评和对启蒙的坚持调和起来。人们在启蒙的问题上所遇到的困惑源于社会生活本身的复杂和变化,源于人们特定的利益和不同的视角。米歇尔·福科在他的《什么是启蒙?》中说,对于启蒙这个问题“现代哲学一直无法回答,但也从未设法摆脱。这是在一个两百年来以各种形式重复的问题,从黑格尔、中经马克思或尼采,直到霍克海默尔或哈贝玛斯,几乎一切哲学都未能成功地面临这一问题,无论直接还是间接地。”但是,我们也要看到,这个问题之所以难以摆脱和回答,都只不过是我们在历史的变迁中执着于那些特殊和有限的价值,是如庄子所说的“以物观之,自贵而相贱”。在我们所生活的社会以及整个宇宙中,没有什么东西会停留在原处不动,启蒙以及人们对启蒙的看法也是这样。在某一个阶段你也许对未来充满了信心,但历史就像自然一样,从来就没有绝对的直线,随着时间的推移,任何直线都会逐渐加大它的曲率和弧度并可能成为一

启蒙运动的背景与意义

启蒙主义和启蒙运动哲学 摘要:理性主义。阐释理性主义的含义:所谓理性即人的思考和判断。它 强调凡事要以人的思维去判断,而不依赖天意或神的旨意,其目的都是为了保障人的自然权利。这里涉及了一个思考什么(人的权利),怎样思考(科学的方法)的问题。说到底是资产阶级要求民主、自由、平等。他们把理性主义变成了一面反封建的旗帜,主张把理性作为衡量一切现存事物的唯一标准。凡是违背理性的,都应予以打倒。 关键词:理性,批判,自由,民主,平等 正文: 启蒙运动的背景与意义 (二)、理性时代的到来 启蒙,就是开启智慧,通过教育和宣传把人类从愚昧、落后、黑暗的封建社会中解放出来,使人们摆脱教会散播的迷信和偏见,从而为争取自由和平等去斗争。而启蒙运动开启了理性的时代,其影响远远超出了欧洲范围,对整个人类社会都有极其重要的影响,成为人们追求解放的精神武器,在人类历史发展进程中发挥了重要作用。 1、启蒙运动的发生背景(原因): (1)资本主义进一步发展,为启蒙运动的发生提供了物质条件。(根本原因) 17、18世纪,西欧资本主义有了较大的发展,新兴资产阶级的力量日益壮大,他们掌握了越来越雄厚的经济实力。但是,当时欧洲大陆的政治却仍是专制主义、教权主义占统治地位。所以,资产阶级的反封建斗争首先必须剥去封建制度身上的神圣外衣,以便去触犯它,否定它,摧毁它。于是强调人的价值和权利的思潮兴盛起来, 形成了以宣传理性为中心的启蒙运动。这正说明了历史唯物主义的观点:经济基础决定上层建筑。 (2)新兴资产阶级力量壮大,要求摆脱封建专制统治和教权压迫。

与法国封建主义的经济基础和上层建筑出现深刻危机恰成对照,此时法国资本主义工商业得到迅速发展,资产阶级不仅日益强大,而且对封建专制统治日益不满,这就为法国封建秩序下原有的阶级构成和阶级矛盾注入了全新的因素,资产阶级开始担当起第三等级广大群众反对封建统治最顽固的领导者的历史使命。法国资本主义经济的发展,新兴资产阶级力量的日益加强,形成了一批既有经济实力,又有文化教养的新兴阶级的代表,为启蒙运动的兴起提供了阶级基础。法国资本主义经济的发展,新兴资产阶级力量的日益加强,形成了一批既有经济实力,又有文化教养的新兴阶级的代表,为启蒙运动的兴起提供了阶级基础。 (3)自然科学领域也取得了许多成就,教会的很多说教不攻自破。 恩格斯说:“科学是一种在历史上起推动作用的、革命的力量”近代科学的迅速发展,是产生法国启蒙运动的重要条件。科学促使法国启蒙运动洋溢着崇尚理性、确信社会进步的乐观主义精神。杰出的科学成果及其广泛应用,推动者生产技术的进步。这使启蒙思想家们深信:人只要从屈服于神转而面向自然、征服自然,就能从愚昧和迷信中解放出来,获得巨大力量,推动社会前进。科学的本质就是启蒙,启蒙必须依靠科学。科学能揭示“自然之光”,也能点燃“理性之光”,引导人们从黑暗走向光明。法国启蒙思想家是科学战士,他们大力倡导科学精神,研究自然科学,传播新的自然知识,力图以此来促进社会革新。 在文艺复兴运动的推动下,在17、18世纪,自然科学有了突飞猛进的发展,科学家们揭示了许多自然界的奥秘,教会的很多说教不攻自破,人们有了更多的自信,为启蒙思想提供了锐利武器。如牛顿的三大定律和万有引力定律就是在这一风气影响下最伟大的发现,它一下子揭开了宇宙的面纱,把它的秘密暴露于光天化日之下。牛顿发现了一个基本的宇宙法则,这个法则既支配了整个宇宙,也支配了最微小的物体。这样一来,自然界就成为一架按照自然法则运行的庞大机器,可以靠观察、实验、测量及计算科学被人们所认识。由此类推,支配人类社会的法则依靠人类的理性也可以为人们所发现。在牛顿的启发下,启蒙思想家们力图发现支配人事和社会的永恒的法则。到18世纪上半叶,自然科学研究在物

启蒙运动[习题集锦]

启蒙运动[习题集锦] 一、单项选择题 1.17世纪中期以来,英国流传着一句名谚:“风能进,雨能进,国王不能进(我的破茅屋)。”下列人物思想中能体现这一民谚精髓的是: A.达·芬奇 B.塞万提斯C.洛克 D.伏尔泰 2.下列各项中,体现文艺复兴和宗教改革的共同点的是: A.反对禁欲主义 B.推崇希腊罗马古典文化 C.矛头直指教皇D.有利于资本主义的兴起 3.启蒙运动中的“自由”“平等”要求,实质反映了: A.封建专制统治的腐朽和黑暗B.发展商品经济和对自由劳动力的要求 C.封建统治陷入全面危机 D.封建教会的权威地位已动摇 4.在一部著作中有这么一句话:“我不能同意你说的每一个字,但是我誓死捍卫你说话的权利。”下列说法正确的是: A.这名话出处法国启蒙思想家孟德斯鸠 B.这句话的作者倡导三权分立的政治学说 C.这句话反映了资产阶级所主张的自由、平等思想 D.其作者是百科全书派的代表人物 5.启蒙运动为法国大革命作了充分的思想动员,主要是指: A.提出了实行君主立宪制度的必然性 B.揭露了封建专制制度的腐败性和弊端 C.抨击了天主教会的荒淫和堕落 D.论证了发展资本主义经济的合理性 6.18世纪法国启蒙思想的一致主张是:①人权自由②实行法治③反对教权④反对专制A.①② B.①③④ C.②③④D.①②③④ 7.与文艺复兴、宗教改革相比,欧洲启蒙运动突出的特点是: A.推动了自然科学的发展B.提出资本主义社会的政治构想 C.推动了早期资产阶级革命的进一步发展 D.给天主教会以摧毁性打击 8.17世纪以来,对国王和教会的权威构成最大挑战的是: A.文艺复兴的扩展 B.宗教改革的扩展 C.自然科学的发展 D.启蒙运动的兴起 9.启蒙运动的思想家们集中批判的是: A.专制主义和教权主义B.天主教神学 C.贵族特权和封建主义D.等级制度和教权主义 10.启蒙运动之所以称为“启蒙”,其主要原因是: A.它批判蒙昧主义,破除迷信思想 B.它提倡“社会契约”论和“人民主权说” C.它提倡三权分立学说,为资产阶级法制奠定了根基 D.它为法国大革命作了充分的思想准备 11.法国三大启蒙思想家的共同观点是: A.否定君主专制和等级制度B.提出主权在民的思想 C.提出君主立宪的主张D.提出“三权分立”的政治设想 12.启蒙运动产生的根本原因是 A.文艺复兴运动奠定的基础B.资产阶级力量的壮大

启蒙运动

第7课启蒙运动 一.课标要求 简述孟德斯鸠、伏尔泰、卢梭、康德等启蒙思想家的观点,概括启蒙运动对人文主义思想的发展。 二.学习目标 1.从经济、政治、科学方面,了解启蒙运动的条件 2.理解启蒙运动主要思想家的主张及其特点 3.认识启蒙运动和文艺复兴的区别和联系。 三.概念解释 1.启蒙运动(法文:Siècle des Lumières,英文:The Enlightenment,德文:die Aufkl?rung),指发生在17-18世纪的一场资产阶级和人民大众的反封建,反教会的思想文化运动。是继文艺复兴后的又一次思想解放运动。其核心思想是“理性崇拜”。这次运动有力批判了封建专制主义,宗教愚昧及特权主义,宣传了自由,民主和平等的思想。为欧洲资产阶级革命做了思想准备和舆论宣传。这个时期的启蒙运动,覆盖了各个知识领域,如自然科学、哲学、伦理学、政治学、经济学、历史学、文学、教育学等等。启蒙运动同时为美国独立战争与法国大革命提供了框架,并且导致了资本主义和社会主义的兴起,与艺术史上的新古典主义时期是同一时期。 2.理性主义、欧洲理性主义(Rationalism)是建立在承认人的理性可以作为知识来源的理论基础上的一种哲学方法,高于并独立于感官感知。一般认为随着笛卡儿的理论而产生,17-18世纪间主要在欧洲大陆上得以传播。同时代相对的另一种哲学方法被称为不列颠经验主义(经验主义中的一派),它认为人类的想法来源于经验,所以知识可能除了数学以外主要来源于经验。这里主要关注的是人类的知识来源以及证实我们所知的一种手段。 3.天赋人权、社会契约论、人民主权的概念请阅读考试说明书181页 4.百科全书派:18世纪法国启蒙思想家在编纂《百科全书》(全称为《百科全书,或科学、艺术和手工艺分类字典》)的过程中形成的派别。《百科全书》主编是D.狄德罗。百科全书派的核心是以狄德罗为首的唯物论者,他们反对封建特权制度和天主教会,向往合理的社会,认为迷信、成见、愚昧无知是人类的大敌。主张一切制度和观念要在理性的审判庭上受到批判和衡量。他们推崇机械工艺,孕育了资产阶级务实谋利的精神。 5. 伏尔泰与儒家文化:从18世纪后期起,伏尔泰开始接触中国文化,他特别推崇中国的儒家思想,对孔子更是佩服得五体投地,房间里常年挂着一幅孔子画像。他反对君主专制,希望有一位开明君主,因此,儒家的“民为贵,君为轻”被他当作武器来攻击封建君主专制。伏尔泰推崇孔子的另一方面,是他认为孔子是用道德的说服力而不是用宗教的狂热和个人崇拜来影响别人。……伏尔泰是从中国古老文化中为法国启蒙精神汲取营养。——《儒家思想与法国大革命》 四.设疑自探 一、启蒙运动兴起的原因: 1、经济:进一步发展(根本原因); 2、阶级:新兴阶级力量壮大 3、科学:科学的发展,教会的很多说教不攻自破; 4、思想:文艺复兴和宗教改革的影响。 二、兴起的概况: 1、进程:英国(兴起)→(高潮)→世界(进一步发展)

新文化运动和五四运动的异同与联系

新文化运动和五四运动的异同与联系 目录 前言 (1) 一、新文化运动 (1) (一) 历史背景 (1) (二)新文化运动的兴起 (1) (三)五四以前新文化运动的局限 (2) 二、五四运动 (2) 三、新文化运动与五四运动的异同 (3) 四、新文化运动与五四运动的联系 (3) 参考文献 (4)

新文化运动和五四运动的内在联系 长期以来,人们常把新文化运动同五四运动并为一谈, 统称为“五四新文化运动”,因此形成一个错觉: 似乎先有五四运动而后才有新文化运动,甚至认为这两个运动是同一个革命运动。其实新文化运动与五四运动是两个历史背景、性质、内容、历史意义都不同的运动。因此统称为“五四新文化运动”易误导大众,实际上新文化运动和五四运动有区别,也有很强的内在联系。 一、新文化运动 近代以来,为了挽救国家的危亡,中国的先进分子向西方国家寻找真理,决心发动一场新的启蒙运动,以启发理智,使人们从封建思想的束缚中解放出来,这个运动后来被称为新文化运动。 (一)历史背景 1. 经济方面,中国资本主义在一战期间进一步发展,资产阶级强烈要求在中国实行民主政治,以更好地发展资本主义; 2. 政治方面,辛亥革命失败后,列强支持袁世凯称帝,加紧侵略中国,中国先进知识分子为改变这种局面寻找新的出路; 3. 思想文化方面,随着新式学堂的建立和留学风气日盛,西方启蒙思想进一步被介绍到中国,而且辛亥革命使民主共和的思想深入人心,袁世凯的尊孔复古的逆流为民主知识分子所不容,这也是新文化运动爆发的直接原因。 (二)新文化运动的兴起 1915年9月,陈独秀在上海创办《青年杂志》(从第二卷第1号改名为《新青年》),标志着新文化运动的开始。在《青年杂志》首篇文章陈独秀就向青年提出六条希望和要求,鼓励青年追求科学和民主,举起了新文化运动反对旧道德提倡新道德、反对旧文学提倡新文学的两面旗帜。1917年,作为北大校长的蔡元培聘请陈独秀为北京大学文科学长,《新青年》编辑部也迁到北京。北京大学和《新青年》杂志就成为了新文化运动的主要阵地。“民主和科学”作为新文化运动的基本口号,常被大众称为“德先生”、“赛先生”。而新文化运动的基本内容是(1)提倡科学,反对迷信盲从;(2)提倡民主,反对专制;(3)提倡新道德,反对旧道德;(4)提倡新文学,反对旧文学

启蒙运动

“启蒙运动”拓展与深化 讨论:启蒙运动兴起于英国,在法国形成高潮。英国的启蒙运动具有渐进、温和的特征,法国启蒙运动具有激进、批判的特征。为什么? 一、启蒙运动的结束 材料一 18世纪的人在“自然”里看到的是秩序、简明和规律;也有人像某些浪漫主义者那样看到的是无规则、不讲规则、自由精神、追随“自然”而不墨守成规。启蒙运动衰落的根本原因或许就在于,它诉诸“自然”时满怀信心地期待着“自然”有一个明确的而毫不含糊的权(P203)威标准,但是结果却恰恰相反。 ——〔美〕斯特龙伯格《西方现代思想史》, 材料二法国大革命这场大灾变促成了启蒙运动的结束。大革命从18世纪哲学家那里获得了启示和理念。但是,首先,它很快就横扫了他们的文雅规则,进而探索前所未闻的政治领域;其次,它规模如此宏大,使人不由地认为它开辟了一个新时代——不言而喻,也结束了一个旧时代。它的暴烈和过激引起了反感,导致人们反对所有那些被认为激发了大革命的理念。欧洲知识界大多追随伯克和梅斯特尔,反对法国大革命以及作为其背景的思想运动(指启蒙运动——译注)。 ——〔美〕斯特龙伯格《西方现代思想史》 据材料一、二,指出启蒙运动结束的原因。 二、启蒙运动的影响 材料一启蒙运动最重大的价值和意义在于它对人本身的彻底解放。人的解放包括人身的解放和人的思想的解放两个方面,也就是要使人获得人身自由和思想自由。启蒙运动使人文精神得到了深刻圆满的体现。在对人身自由和思想自由进行深刻探讨的过程中,法国的卢梭(1712—1778)和德国的康德(1724—1804)做出了重大的理论贡献。卢梭认为:“人生而自由,却无往不在枷锁之中。”他主张依据契约而建立的国家“主权在民”,人民有权推翻侵犯人民利益、侵害人民自由的专制政权。 康德赞成卢梭有关人生而自由的观点,在此基础上又提出思想的自由。康德道出了启蒙运动的真谛:“启蒙运动就是人类脱离自己所加之于自己的不成熟状态。”康德解释说:不成熟状态并不是指人缺乏理智,而是指不经别人的引导就缺乏勇气和决心来运用自己的理智。 ——人民版历史必修3 材料二启蒙运动给人类留下深远影响的还有充满个性的浪漫主义。卢梭被称为浪漫主义之父。 广义的浪漫主义是指一种倾向和态度:它宣扬人的感情至上。它本身是非理性的、人文的、个性的、想象的和情感的。它往往以历史、民族奋斗和壮美的自然为其素材和背景,描写、讴歌人的情感和业绩。我们所熟知的一些诗人如拜伦、雪莱、歌德等都属于浪漫主义诗人。

新文化运动及五四运动的认识

新文化运动及五四运动的认识 1914年五四运动以前的新文化运动是资产阶级民主主义的新文化反对封建主义的旧文化运动。新文化运动的基本口号是:民主和科学 历史意义: 它动摇了封建思想的统治地位,新文化运动倡导民族、反对专制、提倡科学、反对迷信盲从,是民主和科学思想得到弘扬;为五四运动的爆发作了思想准备。;后期传播的社会主义思想,启发了中国先进的知识分子。这是新文化运动最重要的成果;有利于文化的普及和繁荣。 局限性: 如绝对化的批判中国文化,片面地推崇西方文化。由于资产阶级共和国的方案在中国行不通,所以从根本上说,提倡资产阶级民主主义,并不能为人们提供一种思想武器去认识中国,去有效的对中国社会进行改造;许多领导人没有马克思主义的批判精神,看待问题过于片面,少数人在思想方法上存在绝对肯定或绝对否定的形式主义偏向。 五四运动的爆发: 1919年5月爆发的五四运动,是中国近代史上的一个划时代的事件。这个运动是在新的时代条件和社会历史条件下发生的。第一、新的社会力量的成长、壮大;2、新文化运动掀起的思想解放的潮流;3、俄国十月革命对中国的影响。五四运动的直接导火线是巴黎和会上中国外交的失败。 五四运动的历史特点: 1、五四运动是一次彻底地反对帝国主义和彻底地反对封建主义的爱国运动。 2、五四运动是一次真正的群众运动,无产阶级开始登上了政治舞台。由学生先发起,由工人扩大的坚决的反帝反封建的人民运动; 3、五四运动发生在俄国十月社会主义革命之后,是当时无产阶级世界革命的一部分。 4 、五四运动是中国新民主主义革命的开端。 5、五四运动促进了马克思主义在中国的广泛传播,促进了马克思主义与中国工人运动相结合,从思想上和干部上为中国共产党的成立做了准备。 6、五四爱国运动,是一次彻底地反对帝国主义和封建主义的爱国运动,是无产阶级领导的新民主主义的开端。

对五四运动之前新文化运动的看法

对五四运动之前新文化运动的看法 班级:10061224 姓名:骆恺闻学号:1004121127 1919年五四运动以前的新文化运动是资产阶级民主主义的新文化反对封建主义的旧文化的斗争,下面我来谈谈对这次新文化运动的特点及看法。 一、五四运动之前的新文化运动的进步性 (1)动摇了封建思想的统治地位。新文化运动前,资产阶级改良派和革命派,在宣传各自的政治观点时,都没有彻底地批判封建思想。经过新文化运动,封建思想遭到前所未有的冲击批判,人们的思想得到空前的解放。 (2)民主和科学思想得到弘扬。中国知识分子在新文化运动中,受到一次西方民主和科学思想的洗礼。这就为新思潮的传播开辟了道路,也推动了中国自然科学事业的发展。 (3)为五四运动的爆发作了思想准备。新文化运动启发了民众的民主主义觉悟,对五四爱国运动起了宣传动员作用。 (4)有利于文化的普及和繁荣。新文化运动提倡白话文,能够使语言和文字更紧密地统一起来,为广大民众所接受,从而有利于文化的普及与繁荣。 二、五四运动之前新文化运动的局限性 (1)脱离现实经济基础。新文化运动的倡导者没有揭示封建专制主义得以存在的社会根源;脱离经济而把资产阶级共和国方案失败的根本原因归之于思想文化,是错误的。五四前的新文化运动是资产阶级民主主义的新文化反对旧文化的斗争,由于资产阶级共和国的方案在中国行不通,所以提倡资产阶级民主主义,并不能有效地对中国社会进行改造。 (2)脱离广大劳动群众。运动的倡导者忽视人民群众,没有把新文化运动同广大劳动群众相结合,使文化运动局限在知识分子的圈子里。他们还回避当时对军阀政府的实际斗争,也没有正面提出反帝的任务。 (3)思想方法形式主义。少数人在思想方法上存在绝对肯定或绝对否定的形式主义偏向。那时的许多领导人物还没有马克思主义的批判精神。他们中有的人看问题很片面,坏就是绝对的坏,好就是绝对的好。这种形式主义地看问题的方法,影响了新文化运动后来的发展。这样,后来新文化运动的发展就分了俩个潮流。一部分人(如李大钊、陈独秀)继承了它的科学和民主的精神,并在马克思

启蒙运动的意义是什么

启蒙运动的意义是什么 启蒙运动是指在17世纪及18世纪欧美地区发生的一场知识及文化运动,启蒙运动同时为美国独立战争与法国大革命提供了框架,以下是为你整理的启蒙运动的意义,希望能帮到你。 谈到启蒙运动,它是一场意义重大的运动。启蒙运动的爆发,为西方国家及中国都带来重要的影响。首先先谈一下对西欧等国带来的意义,启蒙运动不仅振奋了民心,不再害怕教会等机构对他们的压迫,他们敢于站起来反抗,所以说启蒙运动在精神上首先是鼓舞了人们的内心。 这样一来,那些压迫民众的封建思想便不能长久存在了,很快借着启蒙运动,带领社会上的爱国人士又开启了其他革命,目的就是打倒封建统治,这样还推动了社会进一步的发展。 启蒙运动的意义还有就是榜样的作用,因为那个时候全世界很多地方都是受封建压迫,人们虽然生活艰辛却没有勇气站起来反抗,启蒙运动的爆发让中国及世界各地受压迫的人民敢于向压迫反抗,这样一来,世界上更多的人民可以通过运动得到解放,因此,启蒙运动的这个意义是世界性的。启蒙运动的意义还有涉及到知识方面,因为这个时期正是因为人们知识的开拓,对科学等知识进一步的掌握才有了启蒙运动,自然启蒙运动的意义也有推动了社会各界对科学等方面的向往,为社会营造了一种良好的文化氛围。

启蒙运动对中国所产生的意义更是重要,中国当时的社会是封建社会,人民没有权利没有自由,中国的先进人士便学习启蒙运动开始企图通过运动改革社会,使中国的社会能够有新的变化,于是便有了百日维新等运动。 启蒙运动的影响启蒙运动是文艺复兴之后的又一场针对欧洲封建统治阶级的思想运动。启蒙运动在当时的影响非常深远,那么启蒙运动的影响有哪些呢? 启蒙运动的影响要从三个方面来说。一个是对广大民众来说。广大民众一直生活在封建统治阶级的压迫下,思想里也多是比较封建的。而启蒙运动的出现,解放了人们的思想,使得他们接受了新的思想,开始倡导和平、民主。第二个是对统治阶级来说,这个方面一是针对传统的封建统治阶级,新思想的出现从根本上动摇了封建统治阶级的地位。而另一个则是针对资产阶级来说。封建统治阶级地位一被动摇,自然需要新的统治,而资产阶级则开始走向统治地位。第三个方面则是对于法国大革命的影响。可以说法国大革命之所以能顺利的开展,就是因为启蒙运动为它奠定了基础。如果没有启蒙运动,法国大革命的进行肯定会更加的波折,有了启蒙运动,人们对于法国大革命的接受程度就非常高了,从而推动了它的推行。 可以说启蒙运动的影响主要就是这三个方面,当然启蒙运动的影响在当时还有更加细致的方面,这里就不一一赘述。启蒙运动的影响其实主要就是在思想启蒙方面,无论是以上三个方面的哪一个方面也是因为思想的启蒙才会造成这样的影响。可以说在当时的欧洲,正是

文学作品阅读中不可忽视的背景因素_以文艺复兴与启蒙运动的比较为例_包曙光

1.文化和时代因素在对文学作品的理解中很重要 在英语教育日益普及的今天,大学生阅读经典英文著作已很平常。对于英语专业的学生而言,大量地阅读原版的各种经典著作更是语言专业学生的必做功课。各种级别的读者在阅读原版著作时常常遇到的问题就是单词量增加了,但理解程度并没有跟上去。出现这种状况的原因不尽相同,但有一个重要原因是读者对于英语文化和其历史过于陌生,这种情况在非文科的读者中更常见。 学习一种语言,不可能不了解该语言所赖以存在的文化社会环境。如果要真正理解本族语者在日常会话中的各种笑话或讽刺之类的现象,或者明白书面作品中的一些表达,就必须对英语的文化和历史有所了解。 比如,欧洲历史上有过两次影响深远的思想解放运动。一次是发源于意大利的文艺复兴,另一次是发源于法国的启蒙运动。这两次运动都造就大量的文学家和艺术家。像英国的莎士比亚的作品一直是被奉为英语文学中的经典。莎士比亚的作品中就充满人文主义的精神。人文主义就是文艺复兴时期产生的一种思潮,启蒙运动时期,英国有著名的笛福(《鲁滨孙漂流记》作者)和斯威夫特(《格列佛游记》)等一大批优秀的文学家涌现。 每一个时期的运动都会影响到那个时代的文学创作。每一个作家也都会不同程度地受到大时代思潮的影响。下面以文艺复兴和启蒙运动做比较,对它们的异同进行了解,以期对不同时代作家作品的理解更全面和深入。 2.文艺复兴和启蒙运动2.1文艺复兴 在15世纪之前,欧洲算不上一个很先进的地方。由于基督教教堂对于思想的严密控制导致的长达千年的被称之为“中世纪”在科学和艺术方面的黑暗使当时的欧洲进步缓慢。然而,一个历史的转折使得这片大陆开始拥有活力并以比同时代其他文明更快的速度大踏步地前进。 从公元476年西罗马帝国陷落开始,到1450年左右欧洲早期现代社会萌芽之时,欧洲一直处在基督教的绝对控制之下。“中世纪”一词最早出现于15世纪的拉丁文中,指的就是这段历史时期。在欧洲大陆上,处处伫立着教堂。教士和牧师成为人们物质和精神生活的指导者、监督者和保护者,所有人都加入对万能的上帝的虔诚信仰之中。按照《圣经》的说法,人一生下来就是有罪的,必须倾尽毕生之力救赎自己的“原罪”。每个人都需要忍受来自于上层社会的剥削和生活的磨难,为的是得到来自于天堂的或者是来世的幸福。当然,教堂是所有规定的制定者。在社会的顶层,在中世纪早期,罗马的大主教们就取得对于罗马及周边地区的统治权。之后罗马教廷又通过与一些王国的合作或互相利用将其影响扩展到整个西欧地区。 教皇在文化上把宗教哲学艺术文学等意识形态都统一于经院哲学,形成文化大一统的局面。在实践上,教会争夺世俗统治权,在各种斗争中攫取了很多权力和利益。教会控制了社会生活的方方面面。因为“耶稣诞生后知识就没有必要”,所以教堂不鼓励人们探索新知。自然也是人们该躲避的生活中很可怕的一部分。只有在建造教堂或需要证明上帝的神力的时候才需要人们研究科学技术和知识。教育被设计成培养驯服的和顺从的基督教仆人,而非自然的有创造力的人。对于思想开明的人们来说,这显然远远不算是一个令人满意的状态。这种停滞的毫无生趣的气氛持续的时间太久,最终必定会发生变化。 对于欧洲人来说,首先曾经存在过的古希腊和罗马是他们的幸运所在,文明之光正是来自于这些被废弃的文化瑰宝。其次,在中世纪,欧洲人也受到欧洲以外事件的影响。蒙古人的入侵既带来灾难,又给欧洲人的生活带来像印刷术、指南针和火药这样的东西。这些新事物传播得很慢,但的确改变了普通人的生活。欧洲人通过使用火药增加破坏力而改进了古代兵器。指南针最终得以在航海中使用。印刷术则扩大了《圣经》及其他文学作品的读者群。另外,新出现的伊斯兰教迅速地中海沿岸和中东地区传播。伊斯兰教国家与欧洲的文化交流或军事冲突(十字军东征)的后果是对于以阿拉伯文保存下来的古希腊或罗马在哲学和科学方面成就的重新发现。学者们开始将这些阿拉伯文的书籍翻译成他们本国的文字。杰出的思想如同珍珠,无论被放在何处都会闪闪发光。与来自于教堂的教条的束缚相反,这些著作让学者们或人文主义者质疑教堂规定的合法性,并且开始寻找信仰上帝的新方式和重新审视他们的尘俗生活。 另外,十三世纪末的意大利佛罗伦萨,资本主义经济已经萌芽并迅速发展起来。许多富有的商人有足够的财力美化他们的城市环境。人们相信雕塑、音乐、绘画、建筑、诗歌或文学的作品中可以让他们的生活质量更高,其中文学和艺术中与宗教相关的主题逐渐被更人性化的色彩取代。在文艺复兴的早期,但丁、彼特拉克和薄伽丘被认为是文学上的三杰。 但丁创作了很多以意大利本族语为语言的十四行诗,以及著名的《神曲》(十四世纪时,拉丁语曾经是文学创作的语言)。在他的作品中,不仅仅批评了中世纪教堂的愚蠢与腐败,还指出了不应该压抑在古代希腊和罗马时期达到完美顶峰的人的本性。彼特拉克是一位著名的诗人,被称作“人文主义之父”。他提出了用“人的思考”代替“神的思考”的观点。博伽丘的杰作《十日谈》宣扬了尘世的幸福,被认为是文艺复兴的宣言,这些都促使了文艺复兴运动的发生和发展。 作为文化领域运动的文艺复兴在接下来的三百年左右的时间里影响到了所有西欧的国家。在西班牙,法国,德国和英国都涌现出了无数杰出的人才。在艺术上,里昂那多·达·芬奇,拉斐尔和米开朗琪罗推出了令人鼓舞的杰作,如《最后的晚餐》、《蒙娜丽莎》、《雅典学派》、《大卫》等作品。这些大师们的作 (上海市虹口区,上海 200083) 摘要:对于英语文学作品的阅读和理解,从来不该忽视作品的文化和时代背景。文艺复兴和启蒙运动是欧洲历史上两次著 名的思想解放运动。从人类历史的角度看,它们对当今的世界有重要的影响。文艺复兴开创了人文主义时代的到来,挑战了教堂的权威。启蒙运动则创造了自由,平等和天赋人权等近代社会制度的新概念,进一步摆脱了人们在封建制度下所受的束缚。英国的文学作品在这两段历史时期都不同程度地受到这两次运动的影响。对比这两者的方方面面,能使我们对这两个时代及其前后产生的作品有更全面的理解。 关键词:文艺复兴启蒙运动思想解放人文主义 包曙光 文学作品阅读中不可忽视的背景因素 ———以文艺复兴与启蒙运动的比较为例 21

相关文档
相关文档 最新文档